Die Krise als Dauerzustand und als große Chance
KOLLERSCHLAG. Beim Rohrbacher Wirtschaftsempfang trat Zukunftsforscher und Vordenker Franz Kühmayer als Überraschungsgast auf.
Ein bisschen konnte sich Martin Öller die Genugtuung nicht verkneifen, als er sich bei allen Neinsagern bedankte, die ihm und seinem Loxone-Gründer-Kollegen Thomas Moser mangelnde Innovationskraft attestiert hatten. Anlässlich des Rohrbacher Wirtschaftsempfangs sprach er über die Anfänge des Unternehmens in einem Abbruchhaus in Kollerschlag. Mehr als 500 Unternehmer und Gäste kamen zum Empfang ins Loxone Auditorium. Öller gab Einblicke in die 14-jährige Firmengeschichte. Dabei ließ er auch die vielen Rückschläge nicht aus – Möglichkeiten zum Aufgeben hätte es wahrlich einige gegeben. "Wir hatten uns vorgenommen, ein Unternehmen für die Zukunft aufzubauen. Es sind sogar Bewerber wieder umgekehrt, als sie unser altes Gebäude gesehen haben", erzählte er – im nagelneuen Loxone-Campus stehend, der zum Epizentrum der Haus- und Gebäudeautomatisierung werden soll. "Die Kunst liegt tatsächlich darin, dass man einmal öfter aufsteht als umfällt", lautete sein Rat an die Wirtschaftstreibenden, bevor er dem Abend mit einem Überraschungsgast noch eine ganz neue Qualität verlieh.
Jahrhundertchance nutzen
Franz Kühmayer, einer von Europas einflussreichsten Vordenkern der neuen Arbeitswelt, betrat die Bühne und zog die Zuhörer in seinen Bann: "Ich sehe eine Jahrhundertchance für den Mittelstand", sagte der gefragte Zukunftsforscher. Denn gerade der Mittelstand habe bewiesen, dass er Krisen gegenüber widerstandsfähig sei. "Krisen sind der Dauerzustand. Das Risiko ist eine Möglichkeit", sagte er. Nur wer in alten Denkmustern verharre, den werde die Zeit überholen. Als Beispiel nannte er das Thema Nachhaltigkeit. 170 Milliarden Euro solle laut Experten bis 2030 europaweit das Thema Nachhaltigkeit kosten. "Während die einen die Kosten beklagen, sehen andere darin ein großes wirtschaftliches Potenzial", erläuterte Kühmayer. Denn wenn auf der einen Seite die Milliarden ausgegeben werden, muss es auf der anderen Seite Unternehmen geben, die diese einnehmen. Genau dort sieht der Experte die "Jahrhundertchance des Mittelstandes": "Wer etwas umsetzen und erreichen will, der wird zum gesunden Mittelstand gehen." Dort liege die Innovationskraft und wahrer Unternehmergeist.
Unternehmen ausgezeichnet
Der Wirtschaftsempfang bot auch Gelegenheit, die Rohrbacher Wirtschaftsawards in fünf Kategorien und einer Sonderkategorie zu verleihen.
Die Global Hydro Energy GmbH mit Sitz in Niederranna ist führend auf dem Gebiet der Wasserkraftwerkstechnik und ihre Softwareprodukte ermöglichen es den Betreibern, die Effizienz ihrer Kraftwerke zu steigern, Wartungskosten zu senken und Probleme in der elektromechanischen Ausrüstung zu erkennen, lange bevor es zu Produktionsausfällen kommt. Dafür gab es den Preis in der Kategorie "Digitale Transformation".
In der Kategorie "Attraktive Arbeitgeber" siegte die Jauker GmbH & Co.KG als regionaler Arbeitgeber für knapp 100 Mitarbeiter. Jauker in Aigen-Schlägl und St. Martin ist als familienfreundlicher Betrieb bekannt.
In der Dreihans GmbH haben sich die Baufirmen Hehenberger Bau, Kumpfmüller Bau und Brüder Resch zum größten Bauunternehmen im Oberen Mühlviertel vereint. Die Mission von Dreihans besteht darin, Bauen neu zu denken, zu erforschen und zu entwickeln. Dafür gab es den Sieg in der Kategorie "Kooperation & Regionalität".
Robert Weißengruber hat auf dem 220 Jahre alten Erbhof in St. Veit mit Speckup ein innovatives Bio-Rinderspeckpulver entwickelt, das Würze und Geschmack auf den Tisch bringt. Dafür gab es den Preis in der Sparte "Innovative Jungunternehmen".
Den Preis für "Ökologisierung & Nachhaltigkeit" sicherte sich Holz Fesl, ein moderner Familienbetrieb mit Tradition in Kollerschlag. Das Unternehmen setzt auf Naturverbundenheit und nachhaltigen Umgang mit den Rohstoffen.
Über den Sonderpreis durften sich als Kulturschaffende die Vereine Nordwaldkammerorchester und -chor sowie Nordwaldkammerspiele freuen.