Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Eine ganz normale Familie mit Nazis, Flüchtlingen und einem Ermordeten

07. Juni 2024, 06:25 Uhr
Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Familie Malte Bastians: Tante Gisela, Großmutter Else, Onkel Armin und seine heute 85 Jahre alte Mutter (v. l.). (Privatarchiv)

Malte Bastian nimmt seine Leser mit auf eine Zeitreise einer ganz normalen deutschen Familie mit Bezug zum Oberen Mühlviertel

"Eine kleine oberösterreichische Gemeinde wurde 1945 zum Zufluchtsort für meine Familie: Kollerschlag", erinnert sich Malte Bastian aus Köln, der die Familiengeschichte in seinem Buch "(M)eine ganz normale Familie: Von Nazis, Flüchtlingen und einem ermordeten Onkel", niedergeschrieben hat. In Kollerschlag, so schreibt er, waren seine damals sechs Jahre alte Mutter und seine fünf Jahre alte Tante nach der Flucht aus Breslau zum ersten Mal wieder glückliche Kinder. Sie lebten auf einem großen Hof bei einer liebevollen Bauernfamilie.

"Meine heute 100 Jahre alte Großtante, die damals als junge Frau dabei war, erinnert sich immer noch voller Dankbarkeit an die große Hilfsbereitschaft der Menschen in Kollerschlag in jener düsteren Zeit." In seinem Buch schreibt Malte Bastian über seine wechselvolle Familiengeschichte, in der natürlich auch Kollerschlag eine Rolle spielt.

Der Bürgermeister von Kollerschlag, Johannes Resch, und sein Vorgänger, Franz Saxinger, halfen ihm bei der Recherche und mit Bildern. Das 20. Jahrhundert wird im Buch als spannende Zeitreise einer deutschen Familie beschrieben: Malte Bastian nimmt die Leser mit in eine aufregende und gefährliche Vergangenheit und lässt diese wieder lebendig werden. Da gab es einen Urgroßvater, den ein störrisches Schwein auf dem Gewissen hatte, eine Tante, die Schützengräben ausheben musste, einen Opa, dem eine Aktentasche das Leben rettete, und einen, der Orden gegen Zigaretten eintauschte. Und es gab einen Onkel, der noch 48 Stunden nach dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkrieges von Nazis ermordet wurde.

Antworten auf viele Fragen

Dieses Buch beantwortet eine Fülle von Fragen, die bis heute in vielen Familien nie beantwortet wurden: Warum sollte sich ein ganzes Volk im Ersten Weltkrieg vegan ernähren? Weshalb kostete 1923 eine Kuh einen ganzen Koffer voller Geld? Warum reichte schon ein Grammophon vor 100 Jahren für gute Stimmung? Wieso traten Millionen Leute in Hitlers NSDAP ein? Weshalb wurden Behinderte ermordet? Was passierte im Hamburger Feuersturm? Weshalb flüchteten die Menschen aus den Ostgebieten? Auf diese und viele andere Fragen gibt es Antworten – manche davon regen zum Schmunzeln an, manche erschüttern, viele machen nachdenklich. Und eines ist sicher: Auch der Blick auf die Geschichte der eigenen Familie wird nach dem Lesen des Buches ein anderer sein.

Eine Hoffnung setzt der Autor in die Mühlviertler Leserschaft: "Es wäre natürlich großartig, wenn es vielleicht so auch gelingen würde, die Kollerschlager Familie zu finden, bei der meine Verwandten aus Schlesien damals ein vorübergehendes Zuhause gefunden hatten."

Malte Bastian: (M)eine ganz normale Familie: Von Nazis, Flüchtlingen und einem ermordeten Onkel. Hardcover mit Schutzumschlag 280 Seiten, ab zwölf Jahren. ISBN-13: 9783758310706 Verlag: Books on Demand, 29 Euro. E-Book ISBN-13: 9783758334139 um 9,99 Euro.

mehr aus Mühlviertel

Tschechische Autobahn D3 nähert sich der österreichischen Grenze

Großer Sport im kleinen Hirschbach

Mit Auto kollidiert: Rennradfahrer (52) im Mühlviertel verletzt

MÜKIS-Besuch soll nicht am Geld scheitern

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Philantrop (386 Kommentare)
am 09.06.2024 09:37

Und jetzt fehlen nur noch Biografieen jener Großaktionäre (Patrizier u. Aristokraten) der Rüstungsindustrie, welche in den 1930ern den verkrachten Künstler u. dessen verrückte Truppe förderten.

Denn ohne solchen Rückhalt wären diese Irren in der Schlangengrube der hohen Politik nie hinaufgekommen.

Wieso werden diese total reingewaschen, während man den kleinen Leuten, deren Vorfahren gezwungen wurden, in Stalingrad Kanonenfutter zu sein, ständig ein schlechtes Gewissen macht
?!

lädt ...
melden
antworten
gabistaffel (106 Kommentare)
am 08.06.2024 09:04

Eine wunderbare Sache! Auch meine Mutter wurde mit ihrer Familie aus dem heutigen Jugoslawien 1944 vertrieben, weil sie deutscher Abstammung waren.
Mein Großvater (Soldat im deutschen Heer) ging nach dem Krieg zurück und wollte sein Eigentum und Ländereien zurück. Bei diesem Bemühen wurde auch er ermordet. Meine Oma hat dies den Serben ihr Leben lang nie verziehen! Und all diese einzelnen Schicksale sollten auch nicht vergessen werden! Denn derer gibt es so viele!
Gratulation, Herr Malte für ihre Geschichte! Ich werde ihre Geschichte (mir auch das Buch kaufen) zum Anlass nehmen, unsere weiter zu verfolgen.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen