Naturfotografie, die dem Verfall ein Mahnmal setzt
BAD ZELL / GMUNDEN / LINZ. Die Kamera begleitet Sebastian Fröhlich beruflich schon seit geraumer Zeit. Allerdings jene, mit der Filme und Musikvideos gedreht werden. Aufnahmen aus seiner Fotokamera stellte der gebürtige Bad Zeller, der aktuell in Wien lebt, erstmals vor drei Jahren in einer Ausstellung vor. Lebensmittelverschwendung, Umweltverschmutzung und der Klimawandel sind Themen, derer sich der Mühlviertler annimmt. Konsequenterweise legt Fröhlich großen Wert darauf, bei Produktion, Design und Logistik selbst so klimaschonend wie möglich zu agieren.
Vom Kunstwerk zur Fotografie
Bei einer von Petra Eidinger und Romina Dodic Szepe kuratierten Sommerausstellung im Schlossmuseum Linz ist Fröhlich ab 10. Juli mit einer Aufnahme vertreten, die in grellen Gelbtönen einen mit Zigaretten gespickten Plastikschuh in Szene setzt. Ein Einzelkunstwerk, das ganz für sich steht. "Das Ablichten der von mir angefertigten Kunstwerke ist einer meiner fotografischen Zugänge. Diese bei interessantem Licht abzufotografieren, bereitet mir einfach große Freude."
Einen ganz anderen Aspekt seiner konzeptuellen Arbeit als Fotograf präsentiert Sebastian Fröhlich noch bis 28. Juli bei der "gmunden. photo": In einem eigenen Container im Stadtgarten stellt er eine Fotoreportage mit dem Titel "Fade Away" vor. Es sind Landschaftsaufnahmen, die er in Österreich und Italien gemacht hat. Das Besondere daran: Fröhlich dokumentiert dabei den schleichenden Niedergang von Wäldern, die vom Borkenkäfer – einer unheilvollen Epidemie gleich – regelrecht kahlgefressen werden, bis sie nur noch einer kargen, lebensfeindlichen Mondlandschaft gleichen.
Wälder, die verschwinden
"Ich bin auf einem Bio-Bauernhof aufgewachsen. Wiesen und Wälder waren in meiner Kindheit allgegenwärtig, weshalb mich die Gefährdung unserer Umwelt und der Verfall der Natur nicht nur persönlich, sondern auch künstlerisch beschäftigen", sagt Fröhlich über seine Motivation hinter der Werkschau auf der "gmunden.photo".
Das Stilmittel der Fotoreportage verschaffe ihm ausreichend Freiräume für seine eigenen Ideen, seine Kreativität und die Möglichkeit, eine Botschaft beim Betrachter zu hinterlassen. Dafür sei das Projekt "Fade Away" ein gutes Beispiel: "Ich möchte offenlassen, ob der Borkenkäfer das Problem ist oder ob es wir Menschen sind, die für höher gelegene Regionen angepasste Baumarten als Monokulturen in tieferen Lagen pflanzen und damit diese Probleme schaffen." (lebe)