Mutter beschuldigt Tochter: Mordversuchsprozess in Ried im Finale
RIED IM INNKREIS. Im Prozess gegen eine 32-Jährige in Ried, der Mordversuch an ihrem Ehemann zur Last gelegt wird, dürfte am Freitag ein Urteil gesprochen werden. Die Angeklagte leugnet die Tat und beschuldigt ihre 13-jährige Tochter.
Die Gerichtspsychiaterin bescheinigt der Frau emotionale Instabilität und eine histrionische Störung, aber sie wisse, was richtig und was falsch sei.
Die Staatsanwältin legt der 32-Jährigen zur Last, im Sommer 2022 ihrem 40-jährigen Ehemann, mit dem sie vier gemeinsame Kinder hat, im Schlaf mit einem Stanleymesser oder einer Rasierklinge den Hals aufgeritzt zu haben. Die Tatwaffe steht bis heute nicht eindeutig fest. Dem Opfer soll sie zuvor Medikamente, die sie wegen einer depressiven Phase eingenommen habe, in das Gulasch gemischt haben. Daraufhin wurde der Mann müde, legte sich nieder und wurde attackiert. Er überlebte dank einer Notoperation.
Die Frau, die zuerst von Notwehr gesprochen und später ihre 13-jährige Tochter der Tat bezichtigt hatte, war deswegen im Frühling bereits einmal vor Gericht gestanden. Nur zwei der acht Geschworenen hielten sie damals für schuldig im Sinne der Anklage, was die Berufsrichter als "Irrtum" werteten. Sie setzten den Wahrspruch aus. Daher musste der Fall neu verhandelt werden. Auch diesmal blieb die Frau dabei: Sie habe die Tat nicht begangen, die Tochter sei es gewesen. Diese leugnete das in ihrer Einvernahme und schilderte einen schwierigen Alltag mit der Mutter.
Die psychische Gutachterin Adelheid Kastner attestierte der Angeklagten eine "emotional instabile" und eine "histrionische Störung". Letzteres bedeute, sie wolle immer im Mittelpunkt des Interesses stehen. Als Beispiel nannte sie, dass die Frau - offensichtlich fälschlicherweise - behauptet hatte, an einer Reihe schwerer Krankheiten zu leiden. Aber "sie weiß, was richtig und was falsch ist." Die Angeklagte werde "über kurz oder lang mit jedem, mit dem sie zusammenlebt, in Konflikte geraten", so die Gutachterin.