Rettung am Warscheneck: "Teamarbeit war gefragt"
SPITAL AM PYHRN. Stürmisch, nebelig, schlechte Sicht – am Samstagnachmittag war von der Bergrettung in Spital am Pyhrn (Bezirk Kirchdorf) vor allem eines gefragt: Teamarbeit. "In solchen Situationen muss man zusammenspielen und wissen, dass man sich aufeinander verlassen kann", sagt Einsatzleiter Johannes Breithofer im OÖN-Gespräch.
Gegen 13 Uhr ging bei der Bergrettung in Spital am Pyhrn der Notruf ein: Eine 49-jährige Linzerin und ein 52-Jähriger aus St. Pölten hatten gemeinsam eine Skitour auf das Warscheneck unternommen. Die geübten Tourengeher waren mit Steigeisen und Pickel ausgestattet und hatten als Aufstiegsroute den Südostgrat gewählt, als Abfahrt war die Route über den Skilehrerweg vorgesehen. "Dann zog gegen 12.15 Uhr die Kaltwetterfront auf und sie entschieden sich für den Abstieg – fanden aber den Einstieg zum Skilehrerweg nicht mehr", sagt Breithofer. Daher wählte das Paar die Route über die Rote Wand in Richtung Wurzeralm. Beim Abstieg dürfte die Linzerin schließlich ausgerutscht sein und stürzte etwa 200 Meter in die Tiefe in das Glöckelkar ab.
Kein Flug möglich
"Ihr Begleiter hat den Notruf abgesetzt und sich in einer Höhle vergraben. Die Bedingungen waren wirklich schwierig: Es war kalt, es war stürmisch, die Sicht war extrem schlecht", sagt Breithofer. Im Tal plante die Bergrettung den Einsatz, auch mit Rettungszelten waren die 47 Einsatzkräfte ausgestattet, um der Kälte zu trotzen.
In zwei Gruppen machten sich die Mitglieder aus Hinterstoder, Vorderstoder, Windischgarsten und Spital am Pyhrn auf den Weg. Die einen halfen dem 52-Jährigen über den Skilehrerweg ins Tal. Die andere Gruppe machte sich auf den Weg, um die schwer verletzte Frau zu bergen, die rasch gefunden wurde. "Wir konnten sie aufwärmen und mit einer Trage bis unter die Nebelgrenze bringen, wo der Notarzthubschrauber gewartet hat. Es war kein Flugwetter im alpinen Gelände", sagt der Einsatzleiter. "Und wir haben es gerade rechtzeitig geschafft, bevor es wirklich finster wurde."
Mehr als fünf Stunden waren die Mitglieder der Bergrettung am Samstag im Einsatz – und das unter schwierigen Bedingungen. Was in diesen Momenten entscheidend ist? "Teamarbeit. In der Region arbeiten wir oft zusammen und wissen daher, wer was kann. Und besonders unter diesen Wetterbedingungen und bei einer bodengebundenen Rettung ist die Absprache untereinander das Wichtigste", sagt Breithofer. (kap)