Faschisten versenkten Bücher im Traunsee
In der Zeit des Faschismus brannten Bücher nicht nur. Am Traunsee wurde missliebige Literatur auch versenkt. Mit einer subtilen Aktion an der Ebenseer Traunmündung will ein junges Künstlerpaar jetzt an diesen Akt des Stumpfsinns erinnern.
In der Zeit des Faschismus brannten Bücher nicht nur. Am Traunsee wurde missliebige Literatur auch versenkt. Mit einer subtilen Aktion an der Ebenseer Traunmündung will ein junges Künstlerpaar jetzt an diesen Akt des Stumpfsinns erinnern.
Im Frühjahr 1934 befahl die christlich-soziale Regierung der Exekutive, gewaltsam gegen sozialdemokratische Bildungseinrichtungen vorzugehen. Am Traunsee geriet die Arbeiterbewegung in Ebensee ins Visier des Staates. Gendarmen versenkten Ende September rund 800 Bücher der Arbeiterbibliothek im Traunsee.
In der Nacht vom 22. auf den 23. September versuchten die Gendarmen zunächst, die Bücher in der Traun zu versenken. Weil dies nicht gelang, ließ man die Literatur in den Tagen danach erfolgreich im See verschwinden.
Das genaue Datum der Bücherzerstörung ist nicht überliefert. Es gibt auch keine vollständige Liste der versenkten Bücher. Lediglich einige Autorennamen sind durch ein Flugblatt der Kommunistischen Partei Ebensee überliefert. Da sich die Aktenvermerke der Täter teilweise widersprechen, ist das Ausmaß ihrer Zerstörung bis heute nicht vollständig dokumentiert.
Doch die Bücherversenkung soll dennoch nicht in Vergessenheit geraten. Das will zumindest das junge Künstlerduo Sabrina Kern und Alexander Jöchl erreichen. Die beiden werden ab heuer drei Jahre lang jeweils am 22. September Flusssteine an den Ufern der Traun und des Traunsees auslegen, auf denen Autoren, Buchtitel, Untertitel, Erscheinungsort und Erscheinungsjahr versenkter Bücher geschrieben sind. Die Aktion beginnt am Donnerstag, 22. September, 17 Uhr, an der Traunmündung.