"Die Hoffnung ist weg"
GRüNAU IM ALMTAL. 8,41 Quadratkilometer wurden abgesucht. Eine Fläche, in der mehr als tausend Fußballfelder Platz hätten. "Aufgrund von zwei Handyortungen hat sich das Suchgebiet zeitweise auf 30 Quadratkilometer ausgedehnt", sagt Martin Trautwein, Ortsstellenleiter der Bergrettung Grünau. Doch gefunden wurde sie nicht – jene 64-Jährige aus Walding (Bezirk Urfahr-Umgebung), die am Abend des 30. Juni von ihrem Ehemann als vermisst gemeldet worden war.
Wie berichtet, hatte das Paar an diesem Sonntag eine Wanderung vom Almtalerhaus zur Welser Hütte geplant. Gegen elf Uhr starteten die beiden die konditionell anspruchsvolle, aber technisch nicht schwierige Tour. Am vereinbarten Ziel sollte jedoch nur der 62-jährige Mann ankommen.
Kaum Handyempfang
Er war laut Polizei "schneller unterwegs" und daher nach wenigen Minuten vorausgegangen. Das sollen die beiden auch bei etlichen gemeinsamen Wanderungen in der Vergangenheit so praktiziert haben. Den Aufstieg – der markierte Weg zur Hütte dauert drei bis vier Stunden – bewältigte der Mann allein. Auf seine Frau wartete er vergeblich, sie kam nie dort an.
Seit mittlerweile 17 Tagen gibt es kein Lebenszeichen mehr. "Die Hoffnung ist weg", sagt Trautwein. Er ist seit mehr als 30 Jahren Bergretter in Grünau, davon 20 Jahre Ortsstellenleiter. Eine derart intensive Suchaktion habe es in dem Gebiet noch nicht gegeben. Gemeint ist das Hetzautal bis zur Welser Hütte unterhalb des Großen Priel. Dort gibt es kaum Handyempfang.
Begonnen hatte der Großeinsatz um 20.16 Uhr – als der Mann der Vermissten die Bergrettung per Anruf verständigte. Seine Frau sei bis zum Nachmittag nicht bei der Hütte eingetroffen, deshalb habe er sich auf den Rückweg ins Tal gemacht und nach ihr gesucht, sie aber nicht gefunden, sagt er. Rund 70 Einsatzkräfte rückten in jener Nacht aus. Neben der Dunkelheit erschwerte ein Wetterumschwung die Bedingungen: Um drei Uhr Früh musste die Suche im Regen erfolglos abgebrochen werden, in den folgenden Tagen wurde sie fortgesetzt. Bergretter, Alpinpolizisten, Feuerwehrleute und Spürhunde durchkämmten das große Areal mit Suchgeräten wie Drohnen oder dem sogenannten Recco-Detektor. Insbesondere das felsige Gelände wurde von Polizeihubschraubern kontrolliert.
Bisher führten alle Anstrengungen ins Leere. Auch mit den Signalen, die das Handy der Vermissten am Tag ihres Verschwindens ausgesendet hatte, habe man "nichts anfangen" können, sagt Trautwein. Der Sender beim Spitzplaneck, gut sechs Kilometer Luftlinie vom Startpunkt der Wanderung entfernt, hatte am 30. Juni zwei Signale vom Handy der 64-Jährigen empfangen: zuerst zwischen zehn und elf Uhr und um kurz vor 20 Uhr. Diese hatten die Einsatzkräfte dazu veranlasst, auch im Bereich des Almsees und Kasbergs, Richtung Steyrling, zu suchen. Die Spuren verliefen im Sand, ebenso die Fährten von Mantrailer-, Blut- und Leichenspürhunden.
Zeugenhinweise gebe es nicht, teilte gestern ein Sprecher der Landespolizeidirektion mit. Am Wanderweg wurde die Mühlviertlerin, die einen blauen Sonnenhut getragen haben soll, offenbar von niemandem gesehen. Ganz aufgeben will man noch nicht: Es werde regelmäßig in kleinen Gruppen weitergesucht, immer wieder würden einzelne Punkte überprüft, hieß es seitens der Polizei.
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