In 14 Prozent aller Wohnungen ist niemand gemeldet
VÖCKLABRUCK. Laut Statistik Austria gab es 2022 im Bezirk Vöcklabruck 10.269 Wohnungen ohne Wohnsitzangabe. 13,8 Prozent aller 74.410 Wohnungen standen also entweder leer oder wurden illegal genutzt. Zugleich stiegen in den vergangenen zehn Jahren die Mieten in höherem Ausmaß als die Reallöhne. Laut Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer zahlen Mieter im Bezirk Vöcklabruck im Schnitt 11,68 Euro pro Quadratmeter, das sind um fast sechs Prozent mehr als im Vorjahr.
ÖVP reagiert mit Skepsis
Die SPÖ fordert deshalb die Einführung einer Leerstandsabgabe, wie es sie auch in Tirol, Vorarlberg, Salzburg und der Steiermark gibt. In Oberösterreich scheiterte die Forderung bisher an ÖVP und FPÖ. Ein neuerlicher Antrag der SPÖ soll im Herbst diskutiert werden.
Aber auch auf Bezirksebene greifen die Sozialdemokraten das Thema jetzt auf. "Eine Leerstandsabgabe bringt leer stehende Wohnungen auf den Markt und sichert dadurch leistbaren Wohnraum", sagt Landtagsabgeordnete und SPÖ-Bezirksvorsitzende Doris Margreiter. "Zudem schont eine Leerstandsabgabe Ressourcen und Böden und bringt zusätzliche Steuereinnahmen, die beispielsweise für Infrastrukturprojekte in der jeweiligen Standortgemeinde genutzt werden könnten." Indem die Landesregierung den Vorschlag nicht aufgreife, schütze sie nur die Privilegien von Menschen, die mehrere Wohnungen besitzen, erklärt die Politikerin aus Attnang-Puchheim.
In der Volkspartei sieht man die SPÖ-Forderung hingegen skeptisch. "Die Vorstellung, mit der Einführung einer Steuer ließen sich alle Probleme lösen, greift aus meiner Sicht zu kurz", sagt ÖVP-Bezirksobmann und Landtagsabgeordneter Christian Mader aus Schlatt. "Wir müssen das Problem differenzierter betrachten. Die Situation in Tourismusgemeinden ist eine völlig andere als in Landgemeinden. Reden wir von Leerstand in peripheren Siedlungen oder in Stadtzentren? Es gibt bereits eine Freizeitwohnungspauschale, doch die wird von manchen Menschen umgangen. Hier müssen wir Lösungen finden." Auf dem Mietwohnmarkt selbst gebe es einen strukturellen Leerstand, der auch mit einer neuen Abgabe nicht beseitigt werden könne. So müssten Hausbesitzer vor einer Generalsanierung oft lange warten, bis auch die letzten Mieter ausgezogen sind. Die anderen Wohnungen stünden dann leer. "Das sind Dinge, die auch eine neue Abgabe nicht verhindern kann", so Mader. (ebra)
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