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Oscarpreisträger, der fünf Sommer in Gschwandt lebte

Von Edmund Brandner, 19. August 2024, 00:04 Uhr
Oscarpreisträger, der fünf Sommer in Gschwandt lebte
Hollywood rettete den Komponisten Erich Wolfgang Korngold vor den Nationalsozialisten.

GSCHWANDT, TRAUNKIRCHEN. Er entstammte einer jüdischen Familie in Brünn, galt als Wunderkind, wurde Opernkomponist und kam auf Einladung Max Reinhardts nach Hollywood, wo er für die Filmmusik von "Ein rastloses Leben" (1937) und "Robin Hood" (1939) mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde: Erich Wolfgang Korngold (1897–1957) war zeitlebens eine Berühmtheit. Nach seinem Tod geriet er lange in Vergessenheit. Die wenigsten wissen auch, dass er ein Anwesen in Gschwandt besaß, wo er fünf Sommer lang lebte und komponierte.

Korngold und seine Frau hatten bereits etliche Sommerfrischen im Salzkammergut hinter sich, als sie 1933 beschlossen, sich hier eine Villa zu kaufen. Fündig wurden sie in Gschwandt, wo sie im Februar 1933 Schloss Höselberg erwarben. Eigentlich war es ein alter Bauernhof mit Türmchen – was das Paar nicht störte. "Eine vertraute, anheimelnde Atmosphäre umgab uns hier", sollte sich Korngolds Frau Luzi später erinnern. Die beiden sahen hier ihre Zukunft und ließen das Haus umbauen.

Den Nazis entkommen

Doch der Nationalsozialismus vereitelte ihre Pläne. Als Hitler 1938 in Österreich einmarschierte, war das Ehepaar gerade in Hollywood und konnte auch seine beiden Söhne noch in die USA retten. Drei Jahre später beschlagnahmte die Gestapo Schloss Höselberg und quartierte dort Frauen ein, die für den Reichsarbeitsdienst arbeiten mussten. Nach dem Krieg wurden Vertriebene und Heimatlose im Anwesen untergebracht, das mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogen war. 1949 kehrte Familie Korngold noch einmal nach Gschwandt zurück, musste aber in einem Gmundner Hotel absteigen. Kurz danach erfolgte die Rückstellung des Hauses, doch Korngold nutzte es nicht mehr. "Erich hätte Europa nicht verlassen, ohne von seinem Höselberg Abschied zu nehmen", schrieb Luzi Korngold. 1955 verkaufte er die Liegenschaft der Gemeinde. Fünf Jahre später starb er in Los Angeles. Das Schloss Höselberg ist heute in Privatbesitz.

Jetzt wollen zwei Initiativen vor Ort an den Komponisten und seine Zeit im Salzkammergut erinnern: Der "Freundeskreis von Erich Wolfgang Korngold" lädt am Freitag um 19 Uhr zum Konzertabend "Willkommen und Abschied: Erich Wolfgang Korngold und das Salzkammergut" im Klostersaal von Traunkirchen. Dabei wird auch aus seinen Briefen gelesen. Der Eintritt ist frei.

In Gschwandt wird am Montag, 26. August, um 14 Uhr die restaurierte Gedenktafel, die seit 1997 am Schloss Höselberg an Korngold erinnert, öffentlich enthüllt. Eine Gruppe Engagierter ließ die verwitterte Tafel runderneuern.

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Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner

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