Strobl färbt sich rot: Harald Humer neuer Bürgermeister
STROBL. Noch am vergangenen Donnerstag beschwor Christof Hillebrand (VP) die Gemeinschaft. Er wolle die "alten Geschichten" vergessen und nach vorne blicken. Doch die versöhnlichen Worte reichten nicht mehr.
Zu viel Porzellan war vor der Bürgermeister-Stichwahl am Wolfgangsee zerbrochen, zu wenig Inhalt wurde in den vergangenen Tagen vermittelt. Zwischen ÖVP und SPÖ in Strobl hatte sich ein Graben aufgetan, die Kommunikation beschränkte sich fast ausschließlich auf gegenseitige Anschuldigungen. Hillebrand selbst war es allerdings nicht, der den sonst so fairen Wahlkampf in Schieflage brachte. Die Salzburger Landespartei veröffentliche in den sozialen Medien eine kurze Videosequenz einer Podiumsdiskussion, bei der SP-Kandidat Harald Humer über den Wohnraum in Strobl spricht. Humer hatte sich zwar unglücklich ausgedrückt, "alte Menschen aus ihren Wohnungen haben, um Platz für Zuzug zu schaffen", wie es die Salzburger VP schrieb, wollte er allerdings "mit Sicherheit nicht".
Zwei Wahlniederlagen
Die Veröffentlichung des Videos und die Vorwürfe, Humer würde "manipulieren und tricksen", wie es der Strobler VP-Obmann öffentlich schrieb, gingen nicht nur virtuell nach hinten los.
Gestern, 17.13 Uhr, färbte sich Strobl offiziell rot. Harald Humer, hauptberuflicher "Stresscoach", hatte seinen persönlichen Stresstest bestanden: Mit 54,14 Prozent wurde er zum neuen Bürgermeister von Strobl gewählt – auf den 54-Jährigen entfielen exakt 1183 Stimmen. Christof Hillebrand erreichte 1002 Stimmen und damit nur 45,86 Prozent. "Wir haben schon bei der Wahl vor zwei Wochen gewonnen, ich hatte nichts zu verlieren. Ich glaube auch, dass das jetzt ein bisschen die Rechnung war für die Dinge, die mir unterstellt wurden", sagt Humer im OÖN-Gespräch.
Er habe sich bereits mit dem (noch) amtierenden Bürgermeister Josef Weikinger (VP) über die Übergabe unterhalten, am Mittwoch folge die erste Sitzung. "Wir schauen uns jetzt die finanzielle Situation genau an und werden eine Struktur schaffen, um Projekte realisieren zu können", sagt Humer. Er wolle auch "viel mehr Ausschüsse" schaffen und seine politischen Mitbewerber einbinden.
Für die ÖVP war es indessen die zweite Wahlniederlage in zwei Wochen. Bereits bei der Gemeindevertretungswahl hatte die VP einen rabenschwarzen Abend erlebt und 18,8 Prozentpunkte eingebüßt. SP und VP trennten in Strobl nur noch sieben Stimmen (0,3 Prozentpunkte).
Weil während des Wahlkampfs eine Fensterscheibe in Humers Haus zu Bruch ging, ermittelt derzeit auch die Polizei. Dem Vernehmen nach dürfte es sich um einen Steinwurf, also eine mutwillige Zerstörung gehandelt haben. In den kommenden Wochen gilt es nun die politischen Risse in Strobl wieder zu kitten – denn funktionieren wird es nur gemeinsam.
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