Behörde lehnte Antrag ab: Raader Wald fiel als "Naturdenkmal" durch
SANKT VALENTIN. Laut Amtssachverständige ist das Brachland beim OMV-Tanklager in Sankt Valentin für eine Unterschutzstellung nicht einzigartig.
Seit Menschengedenken liegt der Eichenwald in der Nachbarschaft des OMV-Tanklagers brach. Das Gebiet gehört den Wildtieren und Pflanzen, die hier ungehindert wachsen und gedeihen. "Unter Bundeskanzler Bruno Kreisky war hier eine Raffinerie geplant, die dann nie gebaut wurde", sagt Umweltaktivist Norbert Steinwendter. Für die Fauna und Flora war der wirtschaftliche Dornröschenschlaf des Areals ein Segen. Vom Menschen vernachlässigt, kreuchen und fleuchen über dem gewidmeten Industriegebiet Reptilien wie Schling- und Äskulapnatter, flattern Breitflügel- und Mopsfledermaus und nisten Neuntöter und Kleinspecht.
Nachdem die OMV als Eigentümer im Winter aber immer wieder in den Wald eingegriffen und mit einem Harvester Holz entnommen hat, traten die Naturschützer auf den Plan. Man wollte vor Augen führen, dass auf dem Brachland Biotope für selten gewordene Pflanzen und Tiere, wie etwa die österreichweit bereits gefährdete Gottesanbeterin, entstanden sind. Die Aufklärungsarbeit fand auch bei der Landespolitik Resonanz. Die "Freunde des Raader Waldes", die sich in der Initiative zusammengefunden hatten, wurden vom damaligen SP-Landesrat Maurice Androsch mit dem Hans-Czettel-Preis ausgezeichnet.
Die "Freunde des Raader Waldes" wollten aber noch mehr tun und setzten gemeinsam mit dem NÖ. Umweltanwalt Tom Hansmann eine Initiative in Gang, den Wald zum "Naturdenkmal" erklären zu lassen. Für das Behördenverfahren reichten die in dem Kreis vereinten Biologen, Ökologen und sonstige mit dem Naturschutz befassten Akteure sehr ins Detail gehende Unterlagen ein.
Die Auflistungen seltener Spezies ließ dennoch die Amtssachverständigen keine Einzigartigkeit des Waldes erkennen, um ihn als "Naturdenkmal" hervorzuheben. "Die Bezirkshauptmannschaft hat dann den Gutachten gemäß entschieden", sagte Hansmann. Er sieht aber weiter Hoffnung in der gut detaillierten Auflistung des Artenaufkommens: "Das wird eine Verbauung der Flächen sehr schwer machen."
Nun, es gibt noch andere Möglichkeiten, diesen alten und vor allem letzten Eichenwald in der Gemeinde St. Valentin zu schützen: da gibt es das Naturschutzgebiet, das Landschaftschutzgebiet, das Natura 2000 Gebiet ...
Ernüchternd ist jedoch, dass in Zeiten von Klimawandel, Arten- bzw. Insektensterben, fortschreitender Bodenversiegelung, Überfischung der Meere, Abschmelzen der Polkappen, Verschwinden der Gletscher usw. usw. - noch immer einfach über die (billige?) Natur verfügt wird, als ob sie endlos verfügbar wäre ...
Und ebenso ernüchternd ist, dass der Naturschutz scheinbar tatsächlich der Meinung ist, dass Tier- und Pflanzenarten erst so richtig gründlich ausgestorben sein müssen, dass man sie als schützenswert erkennt!
Naja, das wird dann ein Wettrennen - der Raader Wald ist also erst dann "Einzigartig" wenn die anderen Eichenwälder verschwunden sind? Na dann auf zum lustigen Roden ...... wer macht das Rennen um diese traurige "Einzigartigkeit" !! ??
Die "Amtssachverständigen" können wahrschenlich nicht einmal einen Specht von einem Spatzen unterscheiden, geschweige denn eine Äskulap- von einer Schlingnatter.