Bilder, die die Geschichte Steyrs nacherzählen
STEYR. Ernst Schimankos neuer "Steyr einst"-Kalender widmet sich schwerpunktmäßig der "Electrischen Ausstellung" 1884.
Wenn Ernst Schimanko einen "Steyr einst"-Kalender auf den Markt bringt, dann bietet er den Käufern und Betrachtern nicht nur Einblick ins Stadtbild längst vergangener Zeiten. Die Fotos samt Begleittexten sind Geschichtsunterricht, wie er kaum spannender sein kann.
Jetzt wieder: Einer der Schwerpunkte des "Steyr einst"-Kalenders fürs Jahr 2018 ist die "Electrische Ausstellung", die auf Betreiben von Industrie-Pionier Josef Werndl 1884 in Steyr stattgefunden hat. Auf dem Titel-Foto, einem Lageplan sowie mehreren Aquarellen im Anhang sind auch die zahlreichen Bogenlampen erkennbar, die Steyr zur ersten Stadt Europas mit elektrischer Straßenbeleuchtung machten.
Die Stadt war hell erleuchtet
"Es war ein beträchtlicher Teil der Straßen beleuchtet", so Schimanko im Gespräch mit der Steyrer Zeitung. Auf dem Ausstellungsgelände rund ums Schloss Vogelsang wurden die Bogenlampen mit Strom aus dem Kraftwerk bei Zwischenbrücken versorgt. Der Strom für die Straßenbeleuchtung im Stadtteil Steyrdorf wurde mit den Dampfmaschinen erzeugt, die in der Waffenfabrik stationiert waren. "Werndl hat schon bei einer ähnlichen Ausstellung in Wien angekündigt, eine elektrische Straßenbeleuchtung in Steyr zu realisieren", so Schimanko. Damals hätte ihm das aber niemand geglaubt.
Das Foto aus dem Jahr 1884 zeigt den Weg zum Schloss Vogelsang, und zwar über die Volksstraße kommend. Entlang der Straße – dort, wo sich heute das Vorwärts-Stadion befindet – waren eine weitere Ausstellungshalle, eine Sänger-Tribüne sowie mehrere Festpavillons aufgebaut, gegenüber davon (allerdings nicht mehr im Bild) mehrere Bierhallen. Schimanko: "Heute kommt man auf diesem Weg nicht mehr in den Park, es ist aber noch ein großes Tor dort."
Volksfest Kesseltransport
Weitere Highlights aus Schimankos "Steyr einst"-Kalender fürs Jahr 2018: Die beiden April-Bilder zeigen, wie der Zirkus Henry im Jahr 1910 mit seinen Tieren durch die Straßen zieht, um Werbung für sich zu machen. Auch ein Bär war damals mit dabei. Im Mai bekommt man zu sehen, wie 1917 zwei Glocken der Michaelerkirche abtransportiert wurden, um danach zu Kriegsmaterial verarbeitet zu werden. Der November gibt den Blick frei auf den Transport eines Dampfkessels vom Bahnhof zur Gummiwaren-Fabrik Reithoffer, der sich zu einem wahren Volksfest entwickelt hat. Zwei Tage lang ist der schwer bepackte Wagen, dem neun Paar Zugpferde vorgespannt waren, unterwegs gewesen. "Am zweiten Tag ist es gleich einmal den Pfarrberg hinauf gegangen", weiß Schimanko. Dabei habe es sich um eine ganz besondere Herausforderung gehandelt.
Schimankos Kalender liegt in mehreren Steyrer Innenstadt-Geschäften zum Verkauf auf. Derzeit arbeitet der Steyrer Hobby-Historiker an einem großen Buchprojekt über Andachtsbilder aus Christkindl. Dieses Werk soll nächstes Jahr erscheinen.
Steyr einst 2018
Der neue Kalender des Steyrer Hobby-Historikers und Ansichtskarten-Sammlers Ernst Schimanko ist der siebte aus der Reihe „Steyr einst“. Einmal mehr finden sich darin Bilder von Steyrer Gebäuden und historische Szenen abgebildet.
Zu kaufen gibt es den Kalender in ausgewählten Steyrer Geschäften – in den Buchhandlungen Ennsthaler und Thalia, der Buch-Abteilung des Hartlauerhauses sowie im Papierfachgeschäft Mörtenhuber. Achtung: Die Nachfrage nach dem Druckwerk ist groß.