BEZIRK AMSTETTEN. Die VP in Stadt Haag büßte ihre absolute Rathausmehrheit ein. Sonst blieb beim heutigen Wahltag in den Gemeinden doch wieder fast alles beim Alten.
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (VP) klapperte am späten Nachmittag die Bezirksparteizentralen ab. Als ihm Bezirksparteiobmann Andreas Hanger in Amstetten berichtete, dass wie gehabt 32 von 35 Gemeinden in der Hand der VP blieben, war auf einem Plakat auch die Stadt Amstetten schon schwarz eingefärbt, lange bevor der letzte Sprengel ausgezählt war. Der Trend in der Bezirkshauptstadt aus den bereits abgeschlossenen Wahllokalen war aber so eindeutig, dass man mit der frühen Erfolgsmeldung nichts verschrie. Fünf Jahre nachdem Bürgermeister Christian Haberhauer (VP) die rote Hochburg eroberte, legte er mit seinem Team um 0,35 Prozent weiter zu und wurde nur ein Opfer der Wahlarithmetik, dass die Schwarzen trotzdem eines ihrer 19 Mandate einbüßten. Vizebürgermeister Gerhard Riegler (SP) musste eingestehen, dass die Botschaft "Jetzt wieder!" für eine Rückkehr zu goldenen Jahren unter der Regentschaft der Sozialdemokraten nicht bei den Wählern rüberkam. "Wir sind aber weiter eine starke Kraft in der Stadt", tröstete sich Riegler daran, dass seine Partei weiterhin mit über einem Drittel der Wählerstimmen und 14 Mandaten (-2) eine Sperrminorität in manchen Fragen hat.
Haberhauer hat angekündigt, dass er heute als erstes ein Gespräch mit den Grünen führen wird, die eines ihrer drei Mandate einbüßten. Der Bürgermeister würde liebend gerne die bisherige Koalition mit dem grünen Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder fortführen, aber zu zweit geht sich die Mehrheit nicht mehr aus. Haberhauer könnte die Neos, die ihr Gemeinderatsmandat behielten, an Bord einer Dreierkoalition holen. "Ich werde jetzt Gespräche mit allen führen", sagte er gestern.
Alexander Schnabel, Berufssoldat, Landtagsabgeordneter und Spitzenkandidat der FP vermeldete gestern der versammelten Presse im Kasernenton, dass er als Wahlgewinner mit sechs Mandaten (+10,52 % der Stimmen) gerne als "Sicherheitsstadtrat" im Senat sein Amt antreten wolle. Im Stadtrat sitzt er sicher, fraglich ist, ob er dieses von ihm gewünschte Sonderressort erhält.
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Für die SPÖ gab es am meisten in St.Valentin zu feiern. Landtagsabgeordnete und Stadtchefin Kerstin Suchan gelang es mit ihrem "Valenteam" das Rekordergebnis von zuletzt zu toppen und gewann für ihre absolute Rathausmehrheit noch 5,89 Prozent hinzu, womit die SPÖ in St. Valentin nun bei 58,53 Prozent hält. "Ein Resultat wie Labsal auf eine sozialdemokratische Seele", sagte sie selbst überwältigt von dem Ergebnis. Die VP rutschte auf 20,78 Prozent ab, verlor zwei Mandate und ist nun mit sieben Sitzen im Rathaus noch mehr im Hintertreffen gegenüber der SP mit 20 Mandaten.
In Stadt Haag knisterte das politische Gebälk. Die absolute Rathausmehrheit der VP unter Bürgermeister Lukas Michlmayr (VP), von der viele glaubten, dass sie wie Eisen hält, ist weg. Gebrochen hat sie die Bürgerliste "Für Haag", die es seit 35 Jahren im Rathaus gibt. "Ich glaube, dass unsere Kontrollarbeit belohnt wurde", sagt Mandatar Thomas Stockinger, "aber das war nicht unser einziges Thema, sondern auch viele soziale Anliegen." Michlmayr braucht für seine Wiederwahl zumindest die SP mit drei Mandaten oder die FP mit zwei.