Stadt braucht viel mehr Geld für Sozialausgaben
STEYR. Die jüngste Gemeinderatssitzung gestern Nachmittag dauerte insgesamt zwar kürzer als das Ländermatch Österreich gegen Kasachstan. Dieser Umstand darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stadt gegenwärtig und künftig vor großen Herausforderungen steht. Steigende Arbeitslosigkeit und strauchelnde Betriebe wirken sich unter anderem unmittelbar auf die Gesellschaft aus. Hauptbetroffen sind – wie so oft – die Schwächsten, nämlich Kinder und Jugendliche. Obwohl im Budget fünf Millionen Euro für die Kinder- und Jugendhilfe vorgesehen waren, reicht dieses Geld bei Weitem nicht aus. Der Gemeinderat musste gestern eine Kreditüberschreitung nur in diesem Themenfeld in Höhe von 790.000 Euro beschließen und hat das auch getan. Von der Unterbringung bis zu Pflegekindern – überall sieht sich die Verwaltung mit Mehrkosten im Bereich Kinder- und Jugendhilfe konfrontiert. Eine Trendumkehr ist aktuell nicht in Sicht. Eher im Gegenteil. Bürgermeister Markus Vogl (SP) sprach in diesem Zusammenhang das Projekt Sozialraumorientierung an. "Wir müssen Angebote und Experten noch näher zu den Menschen bringen."
Auch im Bereich der Sozialhilfe findet man mit den budgetierten 2,9 Millionen Euro nicht das Auslangen. Der Gemeinderat beschloss hier eine Kreditüberschreitung in Höhe von 420.000 Euro – macht insgesamt einen Mehraufwand von mehr als einer Million Euro.
Unumstritten waren in der Sitzung gestern auch Ermäßigungen für Menschen mit Behinderungen in den städtischen Buslinien. Menschen mit einem Beeinträchtigungsgrad von 70 Prozent und mehr können alle Buslinien unbegrenzt um 50 Cent pro Tag nutzen.
Womöglich auch ein Puzzleteil, um die Kosten in der Kinder- und Jugendhilfe etwas zu dämpfen, ist der Weg Steyrs, neue Krabbelstuben zu errichten. Auf der Ennsleite sollen in einem ehemaligen Café 20 Plätze in zwei Gruppen entstehen. Die Umbauten in der GWG-Liegenschaft kosten rund 525.000 Euro. Das Land fördert das mit bis zu 250.000 Euro. (dunst)