"Suchtpeers": Glaubwürdige Prävention an Oberösterreichs Schulen
LINZ. Rund 2000 oberösterreichische Jugendliche waren seit 1999 für ihre Mitschüler eine wichtige Anlaufstelle für Suchtprävention von Alkohol, Drogen und Internet. Zukünftig will das Projekt "Peer Education" mehr Burschen ansprechen, sind rund 75 Prozent der Absolventen Schülerinnen.
Nicht der erhobene Zeigefinger der Eltern oder der Lehrkräfte weist Oberösterreichs Jugendliche auf das Suchtrisiko von Alkohol, Nikotin und Internet hin. Die Bewusstseinsbildung für mögliche Abhängigkeiten sowie die gezielte Suchtprävention übernehmen beim Projekt "Peer Education" seit 25 Jahren extra dafür ausgewählte Mitschüler. Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) zeigt sich bei einer Pressekonferenz am Montag überzeugt, dass junge Menschen die besten Botschafter unter Gleichaltrigen sind und es diese Initiative noch viele weitere Jahre geben werde.
"Mitschüler mögen uns alle noch"
Seit 1999 hat das Institut Suchtprävention pro mente Oberösterreich rund 2000 Schüler der neunten und zehnten Schulstufe zu "Peer Educators" ausgebildet. "Die Glaubwürdigkeit und eine hohe Akzeptanz in der Zielgruppe sind zentrale Punkte", beschreibt Institutsleiter Rainer Schmidbauer die Vorteile der "Suchtpeers". Die Themen und Methoden werden ständig der aktuellen Lebenswelt der Jugendlichen angepasst und das Projekt läuft über zwei Schuljahre.
Zehn bis 15 oberösterreichische Schulen würden jährlich an dem Programm teilnehmen, manche, wie etwa die HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz schon seit mehr als 20 Jahren. Mira Mittermair und Anika Schiener sind zwei der aktuell fünf "Suchtpeers" der Schule. "Es macht uns richtig Spaß und die Mitschüler mögen uns auch alle noch", sagen die beiden 17-Jährigen grinsend.
Mit einem Motivationsschreiben haben sich die beiden HBLA-Schülerinnen für die Aufgabe beworben, wurden von der pro mente 40 Stunden speziell ausgebildet und halten nun pro Schuljahr drei Workshops für ihre jüngeren Mitschüler. In insgesamt fünf Unterrichtseinheiten werden alle möglichen Substanzen, die Prävention sowie Rückmeldungen besprochen.
Lesen Sie auch: Hat Generation Z ein Problem mit "Zannies"?
Auch wenn die Workshops während des Regelunterrichts stattfinden, sind keine Lehrer im Raum anwesend. "Das ist uns ganz wichtig, denn das Vertrauen spielt eine große Rolle", bedankt sich Schiener bei den Lehrkräften für die Möglichkeit.
Burschen als "Suchtpeers" gesucht
Im Fokus der aktuellen Workshops standen die Internet- beziehungsweise Handysucht sowie das Thema Alkohol. "Durch interaktive Spiele wollen wir ein Bewusstsein für die Auswirkungen schaffen", sagt Schiener. So mussten die Schüler beispielsweise mit einer Brille, die den Zustand einer Alkoholisierung imitiert, über Hindernisse steigen und weitere Aufgaben erfüllen. "Auf einer geraden Linie zu gehen, war schon eine Riesenherausforderung", sagt Mittermair.
Die beiden HBLA-Schülerinnen sind sehr dankbar den Weg als "Suchtpeer" eingeschlagen zu haben und ermutigen zudem Jugendliche "ebenfalls diese Chance zu nutzen und einen positiven Beitrag für die Mitschüler zu leisten". Die Projektverantwortlichen hoffen zukünftig vor allem auf männliche "Suchtpeers", da diese seit Jahren nur rund 25 Prozent ausmachen.
Siuchtpeers - Hauptsache denglisch.
Hilft sicher.
Ein "i" zuviel...
Wobei?