Textil-Recycling: Chancen und Nachholbedarf für Oberösterreich
LINZ/APOLDA. Der Kleidungskonsum wird in den nächsten Jahren massiv steigen – 179 Altstoffsammelzentren des Landes suchen nach Ideen.
Fünf Kilogramm Alttextilien – von der Hose über Kleider, Schuhe bis zu alten Vorhängen – mistet jede Oberösterreicherin und jeder Oberösterreicher jährlich aus. In ganz Österreich fallen noch wesentlich mehr Textilabfälle an – knapp 220.000 Tonnen, wobei rund drei Viertel auf die Industrie zurückzuführen sind. Ein Teil der Haushaltstextilien landet in der Restmülltonne und ist somit für Wiederverwendung und Recycling verloren. "Hätten wir eine bessere Trennung, könnte mehr als die Hälfte dieser Restmüllabfälle wiederverwertet werden", sagt Roland Wohlmuth, Vorsitzender des oberösterreichischen Landesabfallverbands und Bürgermeister der Innviertler Gemeinde Brunnenthal.
Ein großer Teil der heimischen Textilabfälle wird im Ausland sortiert und wiederverwertet. Zum Beispiel in Apolda im deutschen Bundesland Thüringen, wohin 2500 Tonnen Alt-Textilien pro Jahr aus Österreich gebracht werden. Dorthin begleiteten die OÖN eine Delegation der Landes- und Bezirksabfallverbände diese Woche zum Lokalaugenschein. Hier werden täglich 350.000 Kleidungsstücke von 250 Mitarbeiterinnen händisch sortiert. Etwas mehr als die Hälfte der Kleidungsstücke kann laut "Texaid" als Secondhand-Ware verkauft werden. Ein Vorbild auch für Oberösterreich, wie Wohlmuth sagt – vor allem auch angesichts dessen, dass die Europäische Union ihre Mitgliedsländer ab 2025 zur getrennten Textilsammlung verpflichtet.
Thomas Anderer, Geschäftsführer des oberösterreichischen Landesabfallverbands, sieht im Beispiel "Texaid" eine Chance für Oberösterreich: "Unser Standort würde sich für eine ähnliche Anlage, in der Textilien aus ganz Österreich sortiert werden, eignen. Bisher werden unsere Textilien zur Sortierung nach Deutschland oder Bulgarien gebracht. Diese Transportwege könnten eingespart und die Wertschöpfung im eigenen Land gehalten werden." Ohnehin zeichnet die weltweite Textilbranche für zehn Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich.
Gewand für billiges Geld
Ein erster Schritt auf dem Weg zur Reduktion ist es, die Textilsammlung in den 179 Altstoffsammelzentren (ASZ) in Oberösterreich auszubauen. Denn nasse oder verschmutzte Kleidung beziehungsweise Teppiche werden derzeit noch nicht angenommen. "Mit zusätzlichen Containern könnte aber eine höhere Sammelquote erzielt werden", sagt Wohlmuth.
Und diese ist dringend nötig. "Fast-Fashion" – Gewand für billiges Geld – kommt immer mehr in Mode. Der Gewandkonsum wird in Europa in den nächsten Jahren von 16 auf 20 Kilogramm pro Kopf steigen, sagt "Texaid"-Geschäftsführer Thomas Böschen. Um diese Mengen verwerten zu können, sind laut Böschen zweieinhalbmal so viele Sortierkapazitäten wie bisher nötig. Hier sieht der Landesabfallverband eben Potenzial in Oberösterreich – denn aus den nicht mehr tragbaren Textilien können Putzlappen für die Industrie oder andere Recycling-Produkte gefertigt werden.
ASZ im Konkurrenzkampf
Dies wäre zudem ein ohnehin gesuchter neuer Zweig, denn das "Erfolgsprojekt" Altstoffsammelzentrum (ASZ) steht unter Druck: Privatwirtschaftliche Anbieter drängen in den Markt, "der Kuchen wird aber nicht größer", sagt Wohlmuth. Auch das Secondhand-Angebot des Abfallverbandes möchte er stärken. Außerdem sieht er Luft nach oben, was die Bereitschaft zum Kauf von Secondhand-Produkten betrifft: "Gebrauchtes wiederzuverwenden ist eine nachhaltige Lebenseinstellung und kein Armutszeugnis."
Mit besserer Trennung und nachhaltigerem Einkaufsverhalten soll somit das große Ziel einer Kreislaufwirtschaft – die vollständige Wiederverwertung und dadurch die Vermeidung von Abfall – erreicht werden.
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wer schon mal in der Dritten Welt auf Einkaufsmärkten war und die Berge Altkleidung gesehen hat die dort zum Verkauf dargeboten wird weiß was mit den Altkleiderspenden geschieht
Ja leider.
Deshalb kommt bei mir nur wirklich hochwertige und tragbare Altkleidung in den Container. Ein nicht mehr tragbares Billigleiberl mit Kunststoffanteil kommt in den Restmüll, wird verbrannt und auf diese Art dem Mülltourismus entzogen.
Fair wäre, Alttextilien nur zu recyclen.
So wäre der Bekleidungsindustrie am meisten geholfen und es könnten dort, wo Mangel an Textilien herrscht, Fabriken entstehen und Arbeitsplätze geschaffen werden.
Ein wichtiger Partner wird hier nicht erwähnt - und kommt vermutlich unter die Räder:
Karikative Unternehmen betreiben seit langem ihr Containersammelsystem und beschäftigten ökosozial Menschen, die am 1. Arbeitsmarkt keine Chancen haben in Sortierung und Verkauf.
Dann dürften sie wohl nicht wissen, dass die oö Umweltprofis seit vielen Jahren mit ökosozialen Betrieben zusammenarbeiten und auch bei „ReVital“ wesentlicher Partner sind.
BG ihre Umweltprofis..