Tödliches Unglück am Traunstein: Linzerin stürzte bei Klettertour ab
GMUNDEN. Eine 49-jährige Linzerin stürzte beim Aufstieg über den Südgrat mehr als 80 Meter in die Tiefe.
Es war ein schöner, sonniger Tag auf dem Traunstein, Kletterer, Bergsteiger und Wanderer nutzten am Montag das freundliche Herbstwetter für ihre Touren. Doch am frühen Nachmittag ereignete sich auf dem Berg ein furchtbares Unglück: Eine Frau stürzte in den Tod.
Sie stieg gegen 12.50 Uhr gerade mit ihrem 61-jährigen Begleiter über den Südgrat des Traunsteins auf. Die Klettertour im zweiten bis dritten Schwierigkeitsgrad verläuft parallel zum bekannten Mairalmsteig. Die Frau kletterte hinter ihrem Begleiter. In etwa 1200 Metern Höhe dürfte ihr ein ausbrechender Stein zum Verhängnis geworden sein: Sie verlor den Halt und stürzte 80 bis 100 Meter in die Tiefe. Ihr Begleiter hörte den Aufprall.
Der Mann aus dem Bezirk Perg verständigte sofort die Einsatzkräfte. Doch weder die Bergrettung noch die Helfer des herbeigerufenen Notarzthubschraubers konnten noch etwas für die Frau tun. Sie hatte derart schwere Verletzungen erlitten, dass sie am Unfallort starb. Ein Hubschrauber der Polizei holte die Tote vom Berg. Ihr Begleiter stieg noch selbständig vom Traunstein ab. Er wurde von einem Kriseninterventionsteam betreut.
"Die Frau war eine erfahrene Bergsteigerin, sie und ihr Begleiter waren gut ausgerüstet", sagt Bernhard Ebner, der Leiter der Bergrettung Gmunden. Auch die Witterung dürfte beim Unglückshergang keine Rolle gespielt haben: "Die Verhältnisse am Berg waren perfekt." Lediglich in den oberen Regionen sei es durch den Schneefall in manchen Passagen etwas rutschig gewesen, jedoch nicht in jenem Bereich, in dem sich der Unfall ereignete.
Vor manchen Gefahren sei man beim Bergsteigen nicht gefeit, sagt Ebner: "Vorfälle wie das Ausbrechen eines Steins sind nicht vorhersehbar. Das ist tatsächlich ein Unglück."
143 Bergopfer hat der Traunstein bisher gefordert
Jährlich sind bis zu 20.000 Bergsteigerinnen und Bergsteiger auf dem Traunstein unterwegs, die Frequenz steigt – und damit auch die Unfälle. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1879 sind nun insgesamt 143 Tote auf dem Berg im Salzkammergut zu beklagen.
Um der Verunglückten entsprechend zu gedenken, findet jedes Jahr die Traunsteinmesse statt – sofern es das Wetter zulässt. Die Messe beim sogenannten „Heimkehrerkreuz“, das von Überlebenden des Zweiten Weltkrieges errichtet wurde, zählt zu den größten Bergmessen Oberösterreichs und wird mit einem Vertreter der Kirche, mit der Bergrettung, Bergsteigern und Musikern auf dem 1691 Meter hohen Gipfel zelebriert.
Die Namen aller Bergsteiger, die am Traunstein ums Leben kamen, sind bei einer Gedenkstelle am Fuß des Berges in einem Buch aus Aluminium verewigt. Es ist ein Buch, das nicht nur an die Absturzopfer erinnern, sondern auch den Angehörigen Trost spenden soll. Nachdem das Gedenkbuch im Sommer 2020 gestohlen worden war, wurde eine neue Gedenkstätte samt neuem Buch für die Opfer errichtet.
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