Betrugsprozess: Heiratsschwindler zu 3 Jahren unbedingter Haft verurteilt
LINZ. LoveScam-Prozess: Wegen des Verbrechens des gewerbsmäßig schweren Betrugs ist am frühen Dienstagnachmittag am Linzer Landesgericht ein 44-jähriger Oberösterreicher zu einer unbedingten dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräftig.
Dem Mann, der zuletzt im Bezirk Eferding wohnte, wurde vorgeworfen, insgesamt fünf Frauen im Alter zwischen 46 und 58 Jahren eine Beziehung vorgegaukelt und sie dann finanziell ausgebeutet zu haben. Insgesamt soll er seine Opfer in einem Zeitraum zwischen Oktober 2020 und September 2023 um knapp 160.000 Euro gebracht haben.
Kennengelernt hatte er die Frauen zunächst in der virtuellen Welt - und zwar auf Datingplattformen im Internet. In der Folge traf er sie dann aber auch in der Wirklichkeit. Dabei bemühte er sich, immer mehr das Vertrauen seiner späteren Opfer zu gewinnen. Mit manchen traf er sich sporadisch am Wochenende, mit anderen war er bereits eine Lebensgemeinschaft eingegangen.
Sobald die Beziehung gefestigt schien, begann er seinen Opfern - vier stammen aus Oberösterreich, eine aus dem Burgenland - frei erfundene Schauermärchen aufzutischen: Er machte ihnen weis, dringend Geld zu benötigen - einmal für Kosten nach einem Autounfall, dann für die Behandlung schwer erkrankter Familienmitglieder oder für die Abwendung drohender Gefängnisaufenthalte. Und er war damit erfolgreich: Jede seiner "Freundinnen" wollte ihm mit einer finanziellen Unterstützung helfen. Eine 58-jährige Frau unterstützte den Betrüger gar mit einer Summe von 89.000 Euro, eine andere Frau (47) überwies ihm insgesamt 57.000 Euro. Die übrigen drei Opfer halfen mit Beträgen zwischen 900 Euro, 5000 Euro sowie 7900 Euro aus.
Davor soll er versucht haben, die Frauen durch Heiratsanträge an sich zu binden. Wenn eine "Freundin" nicht mehr für ihn zahlen wollte, suchte er sich online einfach eine neue Bekanntschaft.
Freigesprochen wurde der Betrüger hingegen vom Vorwurf der Erpressung: Eine 52-Jährige soll er laut Anklage durch Schläge, Tritte und Würgen verletzt haben. Um sie einzuschüchtern habe er ihr einen Koffer voll mit Waffen gezeigt.