„Verpartnert“: Für dieses Paar ging ein Traum in Erfüllung
STEYR. Neun Jahre haben Helga Ratzenböck und Martin Seydl dafür gekämpft – am Samstag um exakt 14.11 Uhr wurde ihr Traum Wirklichkeit: Die beiden sagten im Standesamt Steyr auf Schloss Lamberg Ja zueinander.
Das wäre an sich nichts Ungewöhnliches, doch das Paar hatte seit 2010 um das Recht gerungen, nicht eine Ehe, sondern eine Eingetragene Partnerschaft eingehen zu dürfen. Diese „Ehe light“ war aber von Beginn an nur homosexuellen Menschen zugänglich, was das Paar nicht verstehen konnte: „Heiraten wollten wir nie“, sagt Ratzenböck. „Die Eingetragene Partnerschaft ist von ihrer Ausrichtung her viel partnerschaftlicher. Es gibt zum Beispiel keine Treuepflicht, sondern die Forderung nach umfassendem Vertrauen zueinander. Es ist ein moderneres Recht und passt für uns beide besser.“
Happy End nach 35 Jahren
Gemeinsam mit ihrem Wiener Anwalt Helmut Graupner kämpften Helga Ratzenböck und Martin Seydl durch alle Instanzen für ihr Recht auf eine Eingetragene Partnerschaft. Ihre Klagen wurden jedoch allesamt abgewiesen, von der Stadt Linz (wo sie damals lebten) bis zum Europäischen Gerichtshof. Erst als im vergangenen Dezember der Verfassungsgerichtshof die Ehe auch für Homosexuelle öffnete, wurde die Eingetragene Partnerschaft im Gegenzug auch für Heterosexuelle möglich.
Somit war für das Paar endlich der Weg frei zum Happy End: Nach 35 Jahren wilder Ehe landeten die beiden am Samstag vor Familie und Freunden glücklich im Hafen der Eingetragenen Partnerschaft. Und das „Ja“ kam von beiden aus tiefstem Herzen. (hes)