Welser radelte 14.000 Kilometer von Spanien bis nach Norwegen
WELS. Jürgen Hofer sammelte mit Radtour mehr als 100.000 Euro für Entwicklungshilfe.
In nur 55 Tagen fuhr der gebürtige Welser Jürgen Hofer 14.000 Kilometer von seiner Wahlheimat Stuttgart zum südlichsten und später dem nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes. "Ich habe so viele eindrucksvolle Momente erlebt. Es ist so beeindruckend, wie schön die Natur ist", erzählt er den OÖN nach seiner Heimkehr. Wie schon in den vergangenen Jahren sammelte er mit der Aktion Spenden, um Entwicklungshilfeprojekte in Afrika zu finanzieren.
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Die erste Etappe der Reise führte ihn von Stuttgart nach Tarifa, dem südlichsten Punkt Spaniens und damit des gesamten Kontinents. "Es war schwerer als gedacht. Das Wetter war unerwartet schlecht", sagt Hofer. Nach einem Abstecher zum westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, Cabo da Roca in Portugal, ging es zurück nach Stuttgart und von dort weiter zum norwegischen Nordkap. "Dieser Ort ist so mystisch", sagt Jürgen.
In vertrauten Gefilden
Es ist nicht die erste derartige Reise für den Ex-Banker. 2022 radelte er durch 25 europäische Länder. Im vergangenen Jahr führte ihn seine Tour in die Türkei, von dort weiter nach Georgien und Armenien bis zur Grenze zum Irak und wieder zurück.
Im Unterschied zu diesen Reisen war er diesmal "im vertrauten Umfeld unterwegs. Ich hatte niemals Angst oder Panik", sagt Hofer. Er habe sich zum Beispiel nie Sorgen um Essen oder Unterkunft machen müssen. "Der mentale Stress hat gefehlt, trotzdem war es körperlich sehr anstrengend. Ich bin durchschnittlich elf bis zwölf Stunden am Tag unterwegs gewesen", sagt Hofer.
Am Nordkap sei er an seine Grenzen gestoßen, erzählt Hofer: "Aufgeben war nie eine Option, trotzdem muss man vernünftig bleiben." An einem Tag habe er bei Windstärken bis 150 km/h und starkem Schneefall abgebrochen. "Macht man bei solchen Bedingungen weiter, ruiniert man sich mehr, als es einem bringen würde", sagt Hofer. Ein Auto habe ihn in die nächste Stadt mitgenommen, wo er wieder Energie tanken konnte.
Wie sich der gebürtige Welser körperlich und mental auf seine Reise vorbereitet hat? "Eigentlich gar nicht und doch ein Leben lang", antwortet Hofer, ohne zu zögern. In der Vorbereitung sei er nie mehr als 100 Kilometer an einem Tag gefahren. Auf der Strecke selbst habe es dann viel Disziplin gebraucht. "Es ist eine Mindset-Sache. Bei so einer Aktion kommt es auf Selbstkenntnis, Vorbereitung und Willensstärke an", sagt Hofer.
Hilfe für Kleinbauern
Mit der Aktion will Hofer auf die Stuttgarter Stiftung "Stay" aufmerksam machen, für die er auch arbeitet. Mehr als 100.000 Euro an Spenden sammelte er für die gemeinnützige Organisation. "Es ist ein großartiges Ergebnis, ich bin sehr zufrieden", sagt er.
Mit dem eingenommenen Geld werden Schulungsprogramme für Kleinbauern in Ostafrika finanziert. Die Stiftung übernimmt zudem Kosten für Werkzeuge, Saatgut und Schulungsmaterial. "Ich habe die Reise aus eigener Tasche gezahlt. Die Spenden gehen zur Gänze an die ostafrikanischen Familien", sagt Hofer
Ob er 2025 wieder eine Radtour unternimmt, weiß Hofer noch nicht: "Es gibt Ideen und Träume, man folgt keinem Plan. Vielmehr entsteht es irgendwann von selbst." Jetzt sei er froh, wieder zu Hause zu sein – noch habe er nicht einmal alle Fotos angeschaut. Eines steht für den Abenteurer aber fest: "Aus so einem Hoch entsteht immer wieder Motivation für Neues."
Weitere Informationen zu Jürgen Hofers Spendenaktion finden Sie hier.
Der liebe Jürgen Hofer aus Wels Stadlhof, ex-Schulkollege am BRG Brucknerstraße, hat in seinem Leben schon viel gemacht, Hut ab: zuerst Berufssoldat beim BH, dann Banker, jetzt für eine caritative Stiftung tätig. Wir wünschen ihm weiterhin alles Gute! :-)