Dembele: „Wir sind glücklich, dass wir wieder einen Weg gefunden haben“
HAMBURG. Frankreichs Team tanzte nach dem Einzug in das Halbfinale. Ronaldo wurde im Elfmeterschießen von der EM-Bühne gekickt.
Hamburg. Schauplatz Hamburger Volksparkstadion, Freitag, 5. Juli 2024: Um 23.42 Uhr – also fast zur Geisterstunde – war der Spuk vorbei und Cristiano Ronaldos Europameisterschaftskarriere zu Ende. Portugals Alt-Star, der bei diesem Turnier aus dem Spiel heraus ohne Tor blieb und über weite Strecken wie ein Fremdkörper wirkte, verabschiedete sich mit seinem Team im Viertelfinale gegen Frankreich. Der Vize-Weltmeister behielt in einem mittelprächtigem Match, in dem die Vorsicht regierte und erst nach einer Stunde ein bisschen Tempo reinkam, nach trefferlosen 120 Minuten mit 5:3 im Elfmeterschießen die Oberhand und trifft nun am Dienstag (21 Uhr) in der Runde der letzten Vier in der Arena München auf Spanien.
Die Highlights des Spiels:
Ronaldo verwandelte zwar seinen Penalty zum zwischenzeitlichen 1:1, zuvor hatte sich der 39-Jährige die Zähne an der kompakten Viererkette der Equipe Tricolore ausgebissen. Die einzige Top-Möglichkeit fand der fünfmalige Weltfußballer in der 93. Minute nach idealer Vorarbeit von Francisco Conceicao, der Schwung ins Geschehen gebracht hatte, vor. Der Schuss fand sich vor 47.789 Augenzeugen aber im Nachthimmel der Hansestadt wieder.
Am Ende versuchte „CR7“ seine Tränen zurückzuhalten, es gelang ihm. Das zweite Shootout in Folge – zuvor hatte Portugal Slowenien geschlagen – war nicht von Erfolg gekrönt. Das lag zum einen an den fünf Franzosen, die ihre Versuche mit enormer Präzision verwandelten, zum anderen an Pechvogel Joao Felix. Der FC-Barcelona-Stürmer küsste die linke Stange, Theo Hernandez sollte in der Folge alles klar machen. Sehr zur Freude seines Kapitäns Kylian Mbappe, der die Entscheidung von der Bank aus erlebte. Der 25-jährige künftige Real-Madrid-Star war ebenfalls viel schuldig geblieben und zur Halbzeit der Verlängerung ausgewechselt worden.
Französische Minimalisten
Nach dem Schlusspfiff tanzte Maskenmann Mbappe, der seit seinem Zusammenprall mit Kevin Danso im EURO-Auftaktmatch gegen Österreich (1:0) samt Nasenblessur gehemmt wirkt, trotzdem ausgelassen mit seinen Kollegen, „Les Bleus“ taten sich einmal mehr als Champions des Minimalismus hervor. Es passiert nicht viel, doch am Ende gewinnen wieder die Franzosen. Auf der anderen Seite standen bediente Portugiesen – allen voran der 41-jährige Pepe, der weinen musste. Gut möglich, dass das 140. Länderspiel seiner Laufbahn auch das letzte war. Ziemlich bitter, zumal Mitspieler Nuno Mendes in der 120. Minute den Matchball vergeben hatte. So strahlte der Franzose Ousmane Dembele als Player of the Match: „Wir sind glücklich, dass wir wieder einen Weg gefunden haben“, sagte der „Joker“.