Wenzel-Preis für die Matura-Arbeit eines Welser Gymnasiasten
WELS/STADL-PAURA. Johannes Gebel recherchierte über Völkermord in einer deutschen Kolonie in Afrika und erhielt dafür den Erwin-Wenzel-Hauptpreis.
Schöner Erfolg für den Stadlinger Johannes Gebel, der 2018 am Gymnasium Wallererstraße maturiert hatte. Er ist einer der beiden Hauptpreisträger in der Schülerkategorie des Erwin-Wenzel-Preises. Der mit 700 Euro dotierte Preis, für den der ehemalige Landeshauptmann Namenspate ist, wird an junge Oberösterreicher für außerordentliche Leistungen vergeben. Landeshauptmann Thomas Stelzer überreichte die Preise nun im Bildungshaus St. Magdalena in Linz.
Was hat der junge Stadlinger gemacht? Bei seiner für die Matura geforderten "vorwissenschaftlichen Arbeit" (VWA) befasste er sich mit der "Verantwortlichkeit der Bundesrepublik Deutschland für den Herero-Völkermord 1904 bis 1908".
In der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Aufstand der Hereros. Die Kolonialmacht vertrieb dann Frauen, Männer und Kinder in eine fast wasserlose Wüste und überließ sie ihrem Schicksal. Schätzungen zufolge sind bei dem ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts bis zu 60.000 Menschen gestorben.
Gebel untersuchte nun, ob durch die während des Deutschen Kaiserreichs verübten Verbrechen eine rechtliche Verantwortung für die Bundesrepublik entsteht und welche Rolle das Völkerrecht spielt.
Der Schüler recherchierte in der Fachliteratur und führte mit Ruprecht Polenz ein Interview. Das ist der Namibia-Sondergesandte der deutschen Bundesregierung. Aktuell können Nachfahren der Hereros keine Ansprüche an Deutschland stellen. "Aber unser Nachbarland engagiert sich sehr stark für Entwicklungshilfe in Namibia", sagt Hannes Müller, Gym-Professor und VWA-Betreuer von Gebel.
Nach Zivildienst Studium in Wien
Derzeit leistet der junge Stadlinger im Seniorenheim seiner Heimatgemeinde seinen Zivildienst ab. Und was wird Gebel danach machen? "Sehr wahrscheinlich in Wien studieren und seinen historischen und juristischen Interessen nachgehen und sie weiter vertiefen", sagt Müller. (müf)
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