Abwasserverband saniert Kläranlage in Marchtrenk um 41,7 Millionen Euro
MARCHTRENK. "Bis 2030 entsteht praktisch eine neue Anlage", sagt "Welser Heide"-Obmann Nöstlinger.
Seit den 80er-Jahren ist die Kläranlage des Abwasserverbands "Welser Heide" in Marchtrenk in Betrieb – 24 Stunden am Tag. In dieser Zeit hat es keine größeren Sanierungsarbeiten gegeben – nun steht eine Generalsanierung an. "Bis 2030 entsteht praktisch eine vollkommen neue Anlage", sagt Wolfgang Nöstlinger, Obmann des Abwasserverbands und Vorstandsdirektor der eww.
41,7 Millionen Euro nimmt der Verband dafür in die Hand, die Finanzierung stemmt er selbst. "Natürlich lässt sich nie sagen, wie sich zum Beispiel neue Abwasserrichtlinien der EU auf die Preise auswirken. Aber aus der Sanierung selbst werden keine Mehrkosten für die Kunden entstehen", sagt Nöstlinger.
Technik wird modernisiert
Die Bausubstanz sei großteils in gutem Zustand, sagt Nöstlinger: "Bei der Sanierung geht es vor allem um die Technik: Pumpen, Rohre, Belüftungsschächte und so weiter." Viele Teile würden sich dem Ende ihrer Lebensdauer nähern und seien aufwendig zu warten, sagt der Obmann.
Die Stadt Wels übernimmt die Haftung für einen Kredit des Abwasserverbands über drei Millionen Euro, mit dem ein Teil des ersten Bauabschnitts finanziert wird. „Wir finanzieren die Sanierung zwar selbst, aber wir brauchen auch Fremdmittel. Weil die Mitglieder-Kommunen die Haftungen übernehmen, bekommen wir bessere Konditionen“, sagt Nöstlinger.
Die Anlage soll durch die Sanierung nicht nur höhere Mengen verarbeiten können, sondern auch energieautark werden: Ein veraltetes Blockheizkraftwerk wird durch zwei neue ersetzt, die mit Klärgas aus den Faultürmen betrieben werden können. Außerdem werden Dachflächen mit PV-Flächen ausgestattet, zum Beispiel auf dem Bürogebäude, das neu gebaut wird. "Abwasser ist kein sehr ansprechendes Thema, aber es geht um kritische Infrastruktur", sagt Nöstlinger. Die Kläranlage müsse auch in Notsituationen betriebsbereit bleiben.
Sanierung im laufenden Betrieb
Die Anlage kann für die Sanierung nicht einfach abgeschaltet werden – alle Arbeiten müssen im laufenden Betrieb umgesetzt werden. In einigen Bereichen sei das einfacher, sagt Geschäftsführerin Bettina Casagrande: "Wir haben insgesamt vier Faultürme – während einer saniert wird, laufen die anderen drei im Vollbetrieb weiter." Solche Redundanzen fehlen zum Beispiel beim Rechenwerk, das Grobstoffe herausfiltert, die eigentlich gar nicht im Abwasser landen sollen. "Entweder pumpen wir das Wasser um oder wir bauen gleich ein zweites Rechenwerk, das ohnehin geplant ist, bevor wir das vorhandene sanieren", sagt Casagrande.
9 Millionen Kubikmeter jährlich
Die Zahlen zur Kläranlage des Abwasserverbands, dem Buchkirchen, Marchtrenk, Wels, Weißkirchen, Schleißheim, Thalheim, Gunskirchen, Steinhaus und Sattledt angehören, sind beeindruckend: 26 Millionen Liter Abwasser fließen täglich zu der Anlage, jährlich werden also rund 9 Millionen Kubikmeter Wasser gereinigt. "Dabei erfüllen wir höchste Umweltstandards: Das Wasser in der Traun hat nach der Stelle, an der wir einleiten, bessere Werte als davor", sagt Obmann Wolfgang Nöstlinger.
Möglich machen das die 19 Mitarbeiter, die die Kläranlage rund um die Uhr betreuen. "Das ist eine großartige Leistung der Mannschaft. Jetzt erhalten sie hochmoderne Infrastruktur, die wieder über Jahrzehnte hohe Qualität garantiert", sagt Nöstlinger.