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Zwei Nachwuchsforscher von Weltformat

Von Roland Vielhaber und Reinhold Gruber, 19. Juni 2019, 00:04 Uhr
Auf der lichtbasierten Datenautobahn unterwegs
Moritz Brehm (Mitte), Ministerin Iris Rauskala und Klement Tockner (FWF) Bild: Klaus Ranger

Die Oberösterreicher Moritz Brehm und Christa Cuchiero wurden für ihre Arbeit ausgezeichnet. Mit dem begehrten Nachwuchs-Wissenschaftspreis können die Linzer Forscher ihre Projekte vorantreiben

Auf der lichtbasierten Datenautobahn unterwegs

"Dieser Preis ist der Kickstart für eine wissenschaftliche Forschungsgruppe. Einer, mit dem man die Freude am Forschen weitergeben kann." Es war für Moritz Brehm naturgemäß ein besonderer Moment, als er am Montag vor versammelter österreichischer Forschungselite im Rahmen der Wittgenstein-Preisverleihung mit einem der begehrten START-Preise ausgezeichnet wurde.

Brehm (37) forscht am Institut für Halbleiter- und Festkörperphysik an der Johannes Kepler Universität. Er beschäftigt sich in seiner Grundlagenforschung mit Problemen bei auf Licht basierenden neuen Ansätzen zur zukünftigen Übertragung von Daten auf Siliziumchips. Die Herangehensweise: Auf jedem etwa daumennagelgroßen Computerchip befinden sich heute mehr als zwei Milliarden Transistoren zur Datenerzeugung und zehn Kilometer feinster Kupferdraht, über den mit Strom die Informationen zwischen den Transistoren ausgetauscht werden. Das ist alles andere als optimal und in etwa so, als würden sich in einer Stadt wie Wien alle Einwohner nur zu Fuß bewegen. Brehm hat sich mit seinem Projekt die Aufgabe gestellt, eine "lichtbasierte Datenautobahn" im Computerchip zu bauen: Selektiv sollen die Kupferdrähte durch Lichtleiter ersetzt werden und die Informationsübertragung damit schneller und mit geringeren Wärmeverlusten funktionieren. Dies will Brehm durch einen Ansatz erreichen, der weltweit nur in seiner Forschungsgruppe zum Einsatz kommt und darauf beruht, mit einem Trick den indirekten Halbleiter Silizium zu einem direkten Halbleiter umzuwandeln und damit die Energieübertragung unter Aussendung von Licht zu ermöglichen. Seine Arbeit steht unter dem Titel "Defektverstärkte Quantenpunkte als Silizium-Lichtemitter".

Im Zeichen der Pyhsik

Brehm kam früh mit der Physik in Kontakt, sowohl Mutter als auch Vater waren Mathematik- und Physiklehrer. "Das Interesse an der Forschung war also seit Kindheitstagen da", sagt Brehm. Verheiratet ist er mit der Physikerin Martyna Grydlik. Das Paar hat zwei Kinder und hat sich – richtig – bei einem Forschungsprojekt kennengelernt. Abseits der Berufung ist Brehm ein Familienmensch – und Hobby-Basketballer: "Das Finale um den Landesmeistertitel haben wir heuer leider knapp verloren."

 

Eine Mathematikerin erforscht die Finanzmärkte
Christa Cuchiero bei der Preisverleihung in Wien Bild: Klaus Ranger

Eine Mathematikerin erforscht die Finanzmärkte

Als einzige Frau erhielt die Mathematikerin Christa Cuchiero am Montagabend in Wien einen START-Preis. Die 36-jährige, in Linz geborene Forscherin ist am Institut für Statistik und Mathematik der Wirtschaftsuniversität Wien als Finanzmathematikerin tätig und erforscht universell gültige Muster in verschiedenen Finanzmärkten.
Ihr Forschungsprojekt „Universelle Strukturen in der Finanzmathematik“ bezieht sich tatsächlich auf beides, Mathematik und Finanzwissenschaft. Dabei liegt das Augenmerk von Christa Cuchiero auf erstaunlich stabilen Gesetzmäßigkeiten in sehr verschiedenen Finanzmärkten. Die Phänomene sollen künftig auch „mit universellen mathematischen Methoden“ analysiert werden. Diese Universalität mag überraschend klingen, da Finanzmärkte nicht einem „Naturgesetz“ gehorchen, wie es etwa in der Physik der Fall ist. Trotzdem ist zum Beispiel die Verteilung der Marktkapitalisierungen börsennotierter Unternehmen geordnet nach ihrem Rang über die vergangenen 90 Jahre erstaunlich stabil – und zwar unbeeindruckt von Krisenzeiten oder florierender Wirtschaft.

Entdeckt hat die humorvolle Linzerin ihre Liebe zu den Zahlen schon als Kind: In der Schule wurde sie gut gefördert, auf ihrem Schreibtisch stand der nicht von Verunsicherung zeugende Spruch „Hier arbeitet ein Genie, nur keiner merkt’s“. Die Matura am Akademischen Gymnasium bestand Cuchiero mit dem Notendurchschnitt von 1,0.

Vortragende in der ganzen Welt

Als 23-Jährige hatte Cuchiero dann das Studium der Technischen Mathematik an der TU Wien beendet. Danach arbeitete sie kurz in einer Versicherung in Paris, ehe sie ein Doktorat an der Technischen Uni in Wien, ebenfalls in einem START-Projekt, begann. Ihre Dissertation schloss sie im Jahr 2011 an einer höchst renommierten technischen Universität, der ETH Zürich, ab, wohin sie mit ihrem Doktoratsbetreuer Josef Teichmann 2009 wechselte.

Abseits der Forschung ist Christa Cuchiero eine begeisterte Tiefschnee-Fahrerin und Bergsteigerin. Die 36-Jährige liebt das Kino, und sie reist sehr gerne, was in ihrem Beruf, der sie als Vortragende und Gastforschende um die ganze Welt bringt, unabdingbar ist. 

 

Wittgenstein-Preis

Der Wittgenstein-Preis ist Österreichs höchstdotierter Wissenschaftspreis: Die internationale Fachjury des Wissenschaftsfonds FWF zeichnet dieses Mal den Historiker Philipp Ther und den Mikrobiologen Michael Wagner damit aus. Die beiden Spitzenforscher der Universität Wien gingen aus 24 Nominierungen hervor und erhalten je eine Förderungssumme von 1,5 Millionen Euro, um ihre Forschung an der Weltspitze weiter ausbauen zu können.

Darüber hinaus prämiert die international besetzte Jury, darunter zwei Nobelpreisträger, sechs exzellente Nachwuchsforscher mit den begehrten START-Preisen in der Höhe von je rund 1,2 Millionen Euro. Unter ihnen waren die Linzer Moritz Brehm und Christa Cuchiero.

„Die Wittgenstein-Preise zeichnen Forschungsleistungen von Weltformat aus“, sagt FWF-Präsident Klement Tockner.
Auch Wissenschaftsministerin Iris Rauskala gratuliert: „All diese Preise sind nicht nur eine Anerkennung für großartige Forschungsleistungen, sondern auch Basis für neue wichtige Erkenntnisse im Bereich der Grundlagenforschung.“

Das START-Programm richtet sich an junge Spitzenforschende aller Fachdisziplinen, denen die Möglichkeit gegeben wird, auf längere Sicht und finanziell weitgehend abgesichert ihre Forschungen zu planen.

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