Die Zukunft der Mobilität in der Stadt
Die Nibelungenbrücke in Linz ist insgesamt 30 Meter breit. Auf großzügigen sechs Fahrspuren werden 16 Meter, also mehr als die Hälfte dieser Breite, dem Autoverkehr eingeräumt. Die Straßenbahnschienen beanspruchen sechs Meter, die Fußgängerwege fünf Meter. Nur etwa zwei Meter, also gerade einmal 6,6 Prozent der Gesamtbreite, entfallen auf die beiden Radwege. Die sind nur durch einen weißen Streifen von den Fußgängern und einer Gehsteigkante vom motorisierten Verkehr "getrennt", was ein hohes Unfallrisiko birgt. Beispiele dieser Art findet man in ganz Oberösterreich. Sie stellen zur Schau, wie gering der Stellenwert von klimafreundlicher Mobilität selbst im Jahr 2023 noch immer ist.
Städte wie Paris oder Barcelona haben gezeigt, dass drastische Veränderungen möglich sind. Dort wurde der öffentliche Verkehr ausgebaut, viele neue Radwege wurden errichtet, ganze Stadtteile verkehrsberuhigt und autofrei gemacht. Aufgrund vieler positiver Nebeneffekte wie ruhigere Stadtviertel, verbesserte Luftqualität und mehr öffentlicher Raum wurden diese Maßnahmen breit akzeptiert. Paris will in Zukunft noch radikalere Schritte gehen: keine Dieselfahrzeuge ab 2024, Aus aller privaten Verbrenner-Fahrzeuge ab 2030. Im selben Jahr will die Stadt gänzlich CO2-neutral sein. Diese Art Politik wäre auch hierzulande angebracht.