Bluttat an 16-Jährigem in Wien war "hochgradiger Overkill"
WIEN. Ein 45-jähriger Mann, der in der Nacht auf den 7. Oktober 2024 im Sonnwendviertel in Wien-Favoriten einen 16-Jährigen mit einer Axt getötet haben soll, war zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig.
Zu diesem Ergebnis kommt ein von der Staatsanwaltschaft eingeholtes psychiatrisches Gutachten. Der Sachverständige fand bei dem Finanzberater, gegen den wegen Mordes ermittelt wird, keinen Schuldausschließungsgrund. Die Tat wertet der Gutachter als "hochgradigen Overkill".
- Aus dem Archiv: U-Haft nach Bluttat mit Axt: Opfer war erst 16 Jahre alt
Die Leiche des aus Bulgarien stammenden Jugendlichen, mit dem der 45-Jährige eine sexuelle Beziehung unterhalten haben soll, war in der Wohnung des Mannes entdeckt worden. Im Gutachten ist von einer "horriblen Tat" die Rede, dem Mann sei es um "die vollständige Vernichtung und Zerstörung" gegangen. Wie sich bei der Obduktion zeigte, waren dem Opfer über 50 singuläre Verletzungen beigebracht worden.
"Er hat sich ausgenützt und gedemütigt gefühlt"
Die Wiener Rechtsanwältin Astrid Wagner, die den Tatverdächtigen vertritt, zeigte sich von den Ergebnissen der psychiatrischen Begutachtung nicht überrascht. "Ich habe nichts Anderes erwartet. Er hat sich ja noch ins Auto gesetzt und ist dann zu seiner Schwester gefahren", meinte sie am Dienstagabend. Ihr Mandant sei aber unter dem Einfluss von Crystal Meth und Kokain gestanden und entsprechend enthemmt gewesen. Zu den mutmaßlichen Beweggründen des bisher unbescholtenen Mannes verwies die Verteidigerin auf einen finanziellen Aspekt: "Er hat sich ausgenützt und schwer gedemütigt gefühlt."
Mit der nun vorliegenden Expertise dürfte die Staatsanwaltschaft in Kürze beim Landesgericht für Strafsachen eine Anklage wegen Mordes einbringen. Nach seiner Festnahme hatte der Beschuldigte "Ich kann nicht glauben, dass mein Schatz tot ist" zu Protokoll gegeben.