18-Jähriger nach Chaos-Fahrt mit 140 km/h durch Wien verurteilt
WIEN. Ein 18-Jähriger ist nach einer Chaos-Fahrt, bei der er am 7. Oktober 2024 unter dem Einfluss von Kokain mit seinem BMW mit einer Geschwindigkeit von mehr als 140 km/h durchs Wiener Stadtgebiet gerast war, um der Polizei zu entwischen, strafrechtlich zur Verantwortung gezogen worden.
Er wurde am Landesgericht für Strafsachen wegen Widerstands, versuchter schwerer Körperverletzung, schwerer Sachbeschädigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit rechtskräftig abgeurteilt.
720 Euro und 4 Monate bedingte Haft
Bei der Strafbemessung war auf ein bezirksgerichtliches Urteil von Anfang 2024 Bedacht zu nehmen. Gegenstand dieser ersten Verhandlung war bereits eine brenzlige Autofahrt im Bezirk Gänserndorf (Niederösterreich) gewesen, im Zuge derer dem jungen Mann der Führerschein abgenommen worden war. Er fasste dafür eine Bewährungsstrafe wegen Gefährdung der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer aus.
Ein Schöffensenat verhängte nach dem jüngsten Zwischenfall über den beschäftigungslosen Wiederholungstäter nun eine Zusatzstrafe von vier Monaten bedingt und eine Geldbuße von 720 Euro (180 Tagessätze zu je vier Euro), die unbedingt ausgesprochen wurde. Der 18-Jährige nahm das ausgesprochen milde Urteil dankend an. Der Staatsanwalt war mit der Entscheidung ebenfalls einverstanden.
Polizei ging aus Sicherheitsgründen vom Gas
Die Besetzung einer Funkstreife war auf den 18-Jährigen aufmerksam geworden, weil er eine unsichere Fahrweise an den Tag legte. Sie wollten ihn auf der Wienerbergstraße in Favoriten einer Lenker- und Fahrzeugkontrolle unterziehen. Der junge Mann legte allerdings den Rückwärtsgang ein und brauste stadteinwärts davon, wobei er Schlangenlinien fuhr. Die Flucht zog sich durch mehrere Bezirke, der 18-Jährige beschleunigte mehrfach auf 140 km/h. "Wir sind bei 140 vom Gas runtergegangen, um die Gefährdung von anderen Leuten hintan zu halten", schilderte ein Polizist dem Gericht. Der Angeklagte habe waghalsige Überholmanöver gesetzt, an zumindest einer Kreuzung eine rote Ampel ignoriert, einen Radfahrer um ein Haar erwischt und Passanten in Gefahr gebracht, die vorschriftsmäßig auf einem Zebrastreifen die Fahrbahn überqueren wollten. "Die Fußgänger konnten gerade noch wegspringen", berichtete der Beamte.
In der Hadikgasse hatte die Polizei mit zwei Einsatzfahrzeugen eine Straßensperre errichtet. Statt anzuhalten, rammte der 18-Jährige einen Wagen und setzte seine Fahrt fort. Zu Ende ging diese erst, als ein Polizeifahrzeug in der Cumberlandstraße bewusst gegen die Einbahn fuhr. Der 18-Jährige fuhr dem Wagen ins Heck und konnte nicht mehr weiter. Er stieg nun notgedrungen mit erhobenen Händen aus seinem Auto und ließ sich festnehmen.
"Ich war nicht dicht"
"Ich war nicht dicht. Ich war nicht bei mir", gab der Angeklagte in seiner Beschuldigteneinvernahme zu Protokoll. Er habe seit April bis zu seiner Festnahme durchgehend jeden Tag Kokain genommen. Auf die Frage der Richterin, wann er vor der Chaos-Fahrt zuletzt Suchtgift konsumiert hätte, erwiderte er: "Bei Fahrtantritt." Seit dieser Tage habe er aber Kokain "nicht mehr angefasst", versicherte er. Sein Vorgehen verharmloste er: "Ich habe niemanden gefährdet, da bin ich mir ganz sicher."
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