Wertestudie: Österreicher wollen ausgeglichene Work-Life-Balance
WIEN. Die Balance von Berufs- und Privatleben ist den Österreichern immer wichtiger.
Das ist das Ergebnis des zweiten Teils der "Europäischen Wertestudie", die von der Universität Wien erhoben und am Montag veröffentlicht wurde. Arbeit verliert demnach gegenüber anderen Lebensbereichen ihre zentrale Bedeutung.
Gegenüber 2005 gab es im Jahr 2017 um 400.000 Arbeitsplätze mehr, auch hat die Erwerbsbeteiligung von Frauen stark zugenommen (1985: 51 Prozent - 2017: 72 Prozent). Vor diesem strukturellen Hintergrund änderte sich die Einstellung der Österreicher zu Arbeit und Beruf. Arbeit verlor gegenüber anderen Lebensbereichen ihre zentrale Bedeutung (sehr wichtig 1990: 62 Prozent - 2018: 48 Prozent). Gleichzeitig verschwimmen die Grenzen von Arbeit, Freizeit und Familienzeit. Angenehme Arbeitszeiten (1990: 35 Prozent - 2018: 69 Prozent), die Möglichkeit, Initiative zu ergreifen (1990: 42 Prozent - 2018: 55 Prozent) und Verantwortung zu übernehmen (1990: 45 Prozent - 2018: 50 Prozent) werden für die persönliche Arbeitsorientierung wichtiger.
Die Geschlechtsrollenvorstellungen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich von den traditionellen Rollenbildern entfernt. 2018 lehnen beinahe 70 Prozent der Befragten die Aussage ab, dass es die Aufgabe des Mannes sei, Geld zu verdienen und jene der Frauen, sich um die Familie zu kümmern. Allerdings sinkt zwar die Zustimmung zur Aussage, dass "ein Kleinkind wahrscheinlich darunter leidet, wenn die Mutter berufstätig ist" im Zeitvergleich markant, dennoch stimmen ihr heute noch die Hälfte der Österreicher zu (1990: 83 Prozent - 2018: 53 Prozent).
Bei der "Europäischen Wertestudie" handelt es sich um eine Langzeituntersuchung, die nach 1990, 1999 und 2008 im ersten Halbjahr 2018 zum vierten Mal durchgeführt wurde. Sie ist ein Projekt des Forschungsverbunds "Interdisziplinäre Werteforschung" der Universität Wien.
Als Führungskraft täglich mind. 10 Stunden zu arbeiten, rund um die Uhr erreichbar und ständigem Druck ausgeliefert zu sein, zehrt irgendwann an der Substanz.
Das Leben verlagert sich immer mehr in Richtung kurzes Wochenende, um die Batterien wenigstens wieder auf Notbetrieb laden zu können und einen lächerlichen 5-wöchigen Urlaub im Jahr.
Damit besteht das kurze Leben aus Arbeit und Regeneration.
Je mehr wir uns vom reinen Überlebenskampf ( Essen und Dach über dem Kopf) entfernen, desto mehr wird der heutige Alltag ad absurdum geführt. Geld und Anerkennung kann das irgendwann nicht mehr aufwiegen.
Mehr Freizeit und weniger Pseudo-Karriere wird zu Recht immer gefragter.
Bist du Führungskraft und weißt wovon du schreibst oder machst du dich nur wichtig?
Trifft eh schon jede Putzfrau!
Nach 18 Jahren bin ich (auch finanziell) wieder freiwillig zwei Stufen herabgestiegen und trotzdem wieder glücklicher als vorher.
p.s. ich kann keine Wichtigtuerei im Posting erkennen, aber das ist natürlich eine subjektive Wahrnehmung.
Man muss gar keine Führungskraft sein. Wenn man täglich 5 Tage die Woche je 8 Stunden lang ständig getrieben wird, ist man auch nach ein paar Jahren fertig.
Genau!
All In Verträge, Dauererreichbarkeit, keine Gleitzeit, oft 6 Tage-Woche, in Schichtbetrieben Begleitung der 2. oder gar 3. Schicht...
Wird doch alles immer Verrückter für NICHTS.
Dauernde Suche nach den nächsten 5% Einsparung... das Management erwartet Billigstarbeitskräfte für immer aufwendigere Tätigkeiten.Jeder Staplerfahrer muss Lagerlogistiker sein und die Software am Besten selber schreiben...
Wer nur den Facharbeiter hat ist schlechter bezahlt als vor 15 Jahren Hilfskräfte.
Nur noch kämpfen für den Erhalt des Jobs...
Geht total in die falsche Richtung mit den Akzenten der IV und Regierung.
Wenn wenigstens der Hut brennen würde... nein!
Nur für noch mehr Profit und Konkurrenz zu Billigstlohnländern mit 18h Tagen... ist doch völlig IRRE!
Daher... raus aus dem System sobald irgend möglich... leider noch in der Schuldenfalle...
@Benzinverweigerer
Sie schreiben mir aus der Seele !!
Leider hat die Gesellschaft dieses Hamsterrad als "Normal" erachtet und Millionen von Lemmingen akzeptieren es ohne jemals darüber nachzudenken ebenso als Doktrin.
Erst die junge Generation scheint es zum Teil langsam zu hinterfragen und will nicht mehr in diesem endlosen Kreislauf gefangen sein, in welchem es ein paar Gewinner aber viele Ausgenützte gibt.
Nachdenken-Mut haben-manchmal gegen den Strom schwimmen-gesellschaftliche Strukturen hinterfragen-finanzielle Ziele herunterschrauben-Sozialstatus nicht überhöhen....
In 50 Jahren wird es ganz andere Arbeitswelten geben. Ich hoffe für sie, dass sie dann über uns lächeln, welche sich in diesem dämlichen Hamsterrad noch mehr oder weniger sinnlos aufgerieben haben.
Die Österreichische Arbeitspolitik verjagt aktiv höher ausgebildete Arbeitskräfte.
Denn auch Ingenieure haben zum Beispiel in der Industrie Schichtarbeit.
So Sachen wie 12h Tag und die gesamte Lohn-/Pensionspolitik verjagt die Leute ins nördliche Ausland.