Zwei Tote nach Schüssen in Grazer Anwaltskanzlei
GRAZ. Ein Mann betrat zu Mittag eine Anwaltskanzlei, feuerte auf eine Mitarbeiterin und richtete die Waffe gegen sich selbst. Das Motiv für den Mord und den Suizid ist laut Polizei noch unklar.
Die Straßenbahnen standen still und ein Hubschrauber kreiste über dem Stadtzentrum von Graz. Dutzende Polizisten sperrten in der Innenstadt um die Mittagszeit die Ecke Kaiserfeldgasse/Neutorgasse ab, auch um Schaulustige fernzuhalten.
Die Lage war zunächst unklar. In einem Altbau, in dem Notare, Rechtsanwälte und Therapeuten ihre Büros haben, waren Schüsse gefallen und die Sanitäter kämpften noch um das Leben einer schwerstverletzten Frau, am Ende vergeblich.
Gewehr legal besessen
Im selben Zimmer, es handelte sich um die Räumlichkeiten einer Rechtsanwaltskanzlei im vierten Stock, lag die Leiche eines Mannes, der sich mit seinem Gewehr in den Kopf geschossen hatte.
Die getötete Frau habe dort gearbeitet, berichtete die „Kleine Zeitung“. Kollegen waren laut Polizei nicht anwesend, als der Mann mit einer legalen Schusswaffe in das Büro kam und das Feuer auf die Frau eröffnete.
Keine unmittelbaren Zeugen
Es gebe keine Augenzeugen, sagte am Freitagnachmittag Chefinspektor Fritz Grundnig von der Pressestelle der steirischen Landespolizeidirektion. Allerdings gab es Ohrenzeugen. In einem Büro nebenan hörte eine Mitarbeiterin „drei Klescher“. Schreie einer Frau waren zu vernehmen, wie die „Kleine Zeitung“ berichtete.
„Wir haben uns dann eingeschlossen und den Notruf abgesetzt“, sagte eine in dem Mehrparteienhaus tätige Notariatsanwärterin.
In Medienberichten war von einer Beziehungstat die Rede. Das genaue Verhältnis zwischen Täter und Opfer sei Gegenstand von Ermittlungen, die das steirische Landeskriminalamt übernommen habe, sagte Grundnig.
Die Polizei wolle erst dann nähere Angaben zu Identitäten der Toten machen, wenn alle Angehörigen verständigt seien.
Derzeit sei die Spurensicherung dabei, den Tatort unter die Lupe zu nehmen. Die Ermittler gehen von mindestens zwei Schüssen aus. Voraussichtlich wird die Staatsanwaltschaft eine Obduktion beider Leichen in Auftrag geben. Der Großeinsatz und die Absperrmaßnahmen konnten am frühen Nachmittag beendet werden.
Frauen-Helpline und Suizidprävention
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133)
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at
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