"Die schwarze Witwe": Der Fall Elfriede Blauensteiner
WIEN. Die Taten der schwarzen Witwe und der Gerichtsprozess gegen Elfriede Blauensteiner werden am Samstagabend im Fernsehen neu aufgerollt.
27 Jahre ist es her, dass die als "schwarze Witwe" bekannt gewordene Elfriede Blauensteiner festgenommen wurde.
"Am 11. Jänner 1996 um 6.40 Uhr läutete meine Glocke Sturm. Ich taumelte aus dem Bett, öffnete die Wohnungstüre. Am Gang standen einige Kriminalbeamte und eine weibliche Person in Uniform. Ich wurde verhaftet", beschreibt die Giftmischerin in ihren Memoiren diesen Augenblick.
In den folgenden Tagen verblüffte die Wienerin die Kriminalisten mit dem Geständnis, serienweise Menschen getötet zu haben, um diese zu beerben. Später widerrief sie diese Angaben. Letzten Endes wurde sie in Krems und Wien wegen dreifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, am 16. November 2003 starb Blauensteiner an den Folgen eines Gehirntumors.
Fidele Witwe und Medienstar
In Erinnerung geblieben ist sie in der Rolle der fidelen Witwe, die sich in ihren Gerichtsverhandlungen als wortgewaltiger "Medien-Star" inszenierte. Über ihr durchaus bewegtes Dasein geben ihre 1997 erschienenen Lebenserinnerungen Auskunft.
Am 17. Dezember 2001 hatte ein Berufungssenat des Obersten Gerichtshofs (OGH) die Schuldsprüche in den Fällen von Blauensteiners Nachbarin Franziska Köberl und Lebensgefährten Friedrich Döcker bestätigt, das "Lebenslang" in der Causa Alois Pichler, den sie ebenfalls über Inserate kennen gelernt hatte, war bereits zuvor rechtskräftig geworden. OGH-Präsident Johann Rzeszut sprach von einer "Unrechtsdimension, die für einen irdischen Gerichtshof eigentlich zu groß ist".
Der "Fall Blauensteiner" war durch einen "Wahlneffen" von Alois Pichler am 21. November 1995 nach dessen Tod im niederösterreichischen Rossatzbach ins Rollen gebracht worden. Zunächst wurde die Witwe in drei Fällen verdächtigt. Im Laufe der folgenden Tage gestand sie bei den Einvernahmen insgesamt fünf Morde - in einem Fall als Beihelferin. Blauensteiner hatte alle mit dem Blutzucker senkenden Medikament Euglucon bzw. dem Antidepressivum Anafranil vergiftet, nachdem sie ihren Besitz und ihre Liegenschaften überschrieben bzw. vermacht bekommen hatte. Spuren der Medikamente ließen sich in den exhumierten sterblichen Überresten nachweisen.
Die Kriminalisten bezeichneten Blauensteiner als "durch und durch berechnend". Die Frau habe sich nur dann kooperativ gezeigt, wenn es klare Beweise gegen sie gab.
Blauensteiner widerrief später vor dem Untersuchungsrichter ihre Geständnisse. Dafür zerrte sie verschiedene Medien vor den Kadi, die unter anderem mit der Bezeichnung "Weibsteufel" oder "schwarze Witwe" operiert hatten.
Am Samstagabend (20.15 Uhr) wird der Fall in der ATV-Sendung "Österreichs schockierendste Verbrechen” neu aufgerollt.