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Wiener (73) zusammengeschlagen: Jugendbande muss in Haft

Von nachrichten.at/apa, 03. Dezember 2024, 17:27 Uhr
Prozess Gericht
Symbolfoto Bild: colourbox.de

WIEN. Weil sie im Oktober 2024 einen 73-Jährigen in Wien-Favoriten zusammengeschlagen, dem bereits am Boden liegenden Pensionisten gegen den Kopf getreten und ihm seine Geldbörse mit 800 Euro abgenommen hatten, sind am Dienstag am Landesgericht drei Burschen im Alter von 16, 17 und 18 Jahren abgeurteilt worden.

Die Angeklagten waren geständig, wirkten aber nicht reumütig. Sie hätten Geld für Drogen gebraucht, legten sie vor einem Schöffensenat dar.

Der 18-Jährige fasste wegen schweren Raubes eine sechsjährige Freiheitsstrafe aus - bei ihm kam eine neue, aus dem Gewaltschutz-Paket resultierende Bestimmung zu tragen, die bei jungen Erwachsenen (Personen im Alter zwischen 18 und 21 Jahren, Anm.) für bewaffnete Raubüberfälle dieselbe Mindeststrafe vorsieht wie bei Erwachsenen. Diese liegt bei fünf Jahren. Immerhin bekam der 18-Jährige unter Anwendung des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) zwei Drittel der über ihn verhängten Strafe – vier Jahre – bedingt nachgesehen.

Der 17-Jährige erhielt 30 Monate, davon zehn unbedingt, der 16-Jährige 27 Monate, davon neun unbedingt. Zudem wurden die drei formal zu ungeteilter Hand zu Schadenersatz in Höhe von 3.730 Euro verurteilt. Die Urteile sind bereits rechtskräftig.

Opfer am Hauptbahnhof beobachtet

Das Trio hatte das spätere Opfer gegen 22.30 Uhr am Hauptbahnhof beobachtet, als der Mann in einem Bankfoyer Geld behob. Sie hefteten sich an seine Fersen, folgten ihm rund zehn Minuten, umzingelten ihn dann und bedrohten ihn mit einem Messer. Der 73-Jährige rief um Hilfe. Für diesen Fall hatten die Angeklagten ausgemacht, "dass ihm jemand die Fäuste geben soll", schilderte der 17-Jährige in der Verhandlung. Er sei daher auf den betagten Mann losgegangen und habe diesem wie vereinbart "zwei Fäuste gegeben".

Tourist brachte Täter dazu, vom Opfer abzulassen

Das Opfer stürzte daraufhin zu Boden, worauf ihm mehrfach gegen den Kopf getreten wurde. Ein Tourist beobachtete die Szene und machte sich bemerkbar, worauf die Bande von dem Pensionisten abließ und das Weite suchte.

Der 73-Jährige wurde von der Berufsrettung Wien in ein Spital gebracht, wo multiple Knochenbrüche im Gesichtsbereich - darunter eine Fraktur des Oberkiefers - Schürfwunden, Prellungen und Hämatome festgestellt wurden. Außerdem hatten ihm die Gewalttäter einen Zahn ausgeschlagen. Der als Zeuge vernommene Mann erklärte, er sei plötzlich angegriffen und zu Boden geschlagen worden. Dann setze seine Erinnerung aus. Er könne sich erst wieder erinnern, "wie ich im Spital in eine Röhre geschoben wurde."

"Dachte, er wird nur eine Beule haben"

"Ich dachte, er wird nur eine Beule haben und einen Knochen kaputt. Ich dachte nicht, dass er so viele Brüche haben wird", meinte der 17-jährige Angeklagte. Ihm tue es leid: "Ich bekenne mich von ganzem Herzen schuldig." Mit der Bankomat-Karte des 73-Jährigen hatte sich das Trio wenige Minuten nach dem Überfall an einem Zigarettenautomaten etwas zu rauchen besorgt. "Um runterzukommen", wie einer von ihnen vor Gericht verlautete.

Die drei Burschen waren erst vor zehn Tagen am Landesgericht in einem separaten Verfahren wegen schweren Raubes verurteilt worden, weil sie in der Nacht nach dem Überfall auf den Pensionisten maskiert und mit Schreckschusswaffen und Messern bewaffnet in Wien-Simmering fünf Personen ausgeraubt hatten und jeweils mit E-Scootern von den Tatorten geflüchtet waren. Der 18-Jährige fasste für diese Raubserie zwei Jahre unbedingt, die beiden Jugendlichen 18 und 17 Monate teilbedingt aus. Diese Urteile sind allerdings nicht rechtskräftig - die Staatsanwaltschaft hat dagegen Strafberufung erhoben.

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