Körperlogik verstehen: Was unsere Muskeln wirklich brauchen
Podcast: Physiotherapeut und Buchautor Johannes Randolf erklärt das Zusammenspiel von Ernährung, Sauerstoff und Nerven für effektives Muskeltraining.
Ein Muskel funktioniert wie ein Motor: Er braucht verschiedene Bestandteile, damit er läuft", sagt Johannes Randolf. Der Physiotherapeut und Buchautor erklärt in der neuen Podcast-Folge von "gesund & glücklich", wie wir auf unseren Bewegungsapparat schauen können. "Dafür müssen wir ihn aber verstehen."
"Der Motor braucht Brennstoff, Schmierstoffe, Wasser zum Kühlen, Sauerstoff, freie Leitungen und einen Zündimpuls. Genauso ist es bei unseren Muskeln. Sie brauchen Nährstoffe, Wasser und eine gute Versorgung aus den Nerven." Beim Thema "Brennstoffe" gehe es um die Qualität der Ernährung. "Oh Wunder. Das wissen wir eigentlich, es fällt uns aber oft schwer", sagt der Experte.
Der Körper brauche zudem ausreichend Wasser. "Wenn ich nur eine Sache in Bezug auf die Gesundheit von Menschen ändern könnte, wäre es: mehr Wasser trinken", sagt der gebürtige Tiroler, der durch eine eigene Verletzung zur Physiotherapie und Osteopathie gekommen ist. Denn die Muskeln brauchen Wasser für die Elastizität, zur Kühlung in Form von Schweiß sowie zum Abtransport von Schadstoffen. "Wenn wir zu wenig trinken, bleiben die Toxine im Muskel und er kann nicht richtig anspannen", erklärt er.
"Ich hätte so viele Patienten mit Knieschmerzen oder Bandscheibenvorfällen nicht, wenn sie genug trinken würden. Denn wenn der Körper zu wenig Wasser bekommt, kompensiert er das an anderen Stellen. Und das kann irgendwann Schmerzen auslösen", erklärt er auch in seinem Buch "Körperlogik verstehen".
Hören Sie die aktuelle Podcast-Folge "gesund & glücklich" mit Johannes Randolf:
Wie der Motor brauche auch der Körper Sauerstoff. "Wenn wir sitzen, atmen wir zu flach. Wir haben zwar genug Sauerstoff, um zu überleben, aber zu wenig, um die Muskeln gut zu versorgen", sagt er. Beispiel: "Wer abends eine Runde laufen geht, bemerkt vielleicht, dass in den ersten zehn Minuten die Beine so richtig schwer sind. Das ist der Sauerstoffmangel, weil die Lunge im Alltag zu wenig Platz hat, sich auszudehnen." Aufrecht tief atmen – und schon geht’s.
Dann komme der "Zündimpuls" dazu. "Jedes Organ ist durch Nerven mit der Wirbelsäule verbunden. Wenn also Verspannungen im Rücken da sind, kommen die Nerven in Bedrängnis und der Zündimpuls funktioniert nicht mehr so gut. Es ist wie ein Gartenschlauch, den man zusammendrückt: Hinten wäre viel Wasser, aber vorne kommt nix raus", erklärt er das Zusammenspiel. Daher sei Muskeltraining oft weniger wirksam als gewünscht. "Training ist erst der zweite Schritt. Zuerst müssen wir schauen, dass die Leitung frei ist."
Übung zum Nachmachen
Wie man das schafft? "Es gibt eine einfache Übung, wie wir die Wirbelsäule entspannen können: Geben Sie eine Schwimmnudel auf den Boden und legen Sie sich längs mit aufgestellten Beinen darauf. Die Arme seitlich abgelegt." Die Schwimmnudel drücke die Wirbelsäule nach vorne und mobilisiere. "Wenn Sie ein paar Minuten nur so liegenbleiben, liegen Sie nachher da wie eine Palatschinke – einfach total entspannt!"