Wiener Hotelbuchhalterin zweigte 4,1 Millionen ab
WIEN. Sie war umfassend geständig und wurde zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt
Die ehemalige Chefbuchhalterin eines Wiener Nobelhotels ist am Dienstag am Landesgericht wegen Untreue zu drei Jahren Haft, davon ein Jahr unbedingt, verurteilt worden. Sie hatte rund 4,1 Millionen Euro abgezweigt. Die veruntreuten Beträge stellte sie in erster Linie ihrem drogenabhängigen Sohn zur Verfügung, der einen exorbitant kostspieligen Lebensstil gepflogen haben soll. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Sollte der Spruch in Rechtskraft erwachsen, hat die 49-Jährige gute Chancen, dass ihr das Gefängnis erspart bleibt. Übersteigt der zu verbüßende Strafteil nicht zwölf Monate, kann dieser in Form eines elektronisch überwachten Hausarrests verbüßt werden.
Die Angeklagte, die 1990 in dem Hotel als Buchhalterin begonnen hatte, begann, der gesamten Hotel-Holding Gelder abzuzweigen, indem sie freigegebene Rechnungen einfach auf ihr eigenes Konto transferierte. Von dort ließ sie die Millionen vor allem auf das Konto ihres Sohnes regnen. Dieser soll die Mutter fast täglich um Geld angepumpt haben.
"In unserer Familie ist es turbulent zugegangen", schilderte die Angeklagte dem Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richter Peter Komenda. Sie habe für "ruhige Familienverhältnisse" sorgen wollen und sei deshalb eingesprungen, sooft ihr Sohn finanziellen Beistand benötigte. 349 betrügerische Überweisungen konnten der Frau nachgewiesen werden. Die Angeklagte war dazu umfassend geständig: "Alles, was gesagt wurde, ist so vorgefallen." Sie selbst habe keine Aufzeichnungen über die veruntreuten Beträge geführt.