Glitzer, Stickereien, Federn: "Beim Opernball geht es darum, aufzufallen"
Beim Höhepunkt der Ballsaison - beim 66. Wiener Opernball - dürfen Roben von Oberösterreichs Designern nicht fehlen.
Ein einzigartiger Abend, der alle Blicke auf sich zieht – vergleichbar mit der Oscar-Verleihung, nur nicht in Los Angeles, sondern in der Wiener Staatsoper. Es gehe um den Auftritt und die wenigen Augenblicke auf der Feststiege, um sich beim Opernball am Donnerstag richtig in Szene zu setzen, sagt Gottfried Birklbauer. Der Modeschöpfer aus Linz ist mit seinen Kreationen nicht nur in Oberösterreich bekannt. Unter seinen Kundinnen für den diesjährigen 66. Opernball: die reichste Österreicherin Ingrid Flick. "Bei der zweiten Anprobe hat sie gesagt, so ein schönes Kleid habe sie noch nie getragen – eine besondere Auszeichnung für mich als Modeschöpfer", sagt Birklbauer.
Auf den Auftritt der Kärntner Unternehmerin, deren Vermögen auf rund 3,9 Milliarden Euro geschätzt wird, darf man bereits jetzt gespannt sein: "Das Grundkleid ist ganz in schwarzem Seidensamt gehalten, mit Blütenstickereien in Silber erhält das Kleid das richtige Funkeln", gibt Birklbauer schon jetzt einen Einblick in die Kreation. Mittlerweile sei beim Opernball aber so gut wie alles erlaubt. "Es darf gerne ein bisschen mehr sein. Ob nun bei den Stoffen, auffällige Ärmel, mit einer längeren Schleppe, Federn oder aufwendige Stickereien – man darf ruhig ein bisschen auffallen und ein Zeichen setzen. Das gehört zum Opernball dazu."
Chance für junge Talente
Diesen Eindruck hat auch Designerin Maria Wolfsteiner aus Hartkirchen, die in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal beim Opernball anzutreffen ist: "Was mich besonders freut: Die Damen trauen sich jetzt mehr zu. Es ist ein Abend im Jahr, an dem eine Frau anders ausschauen darf – ein bisschen extravaganter dürfen die Kleider schon ausfallen." In der Haute Couture gehe es nicht darum, ob nun Silber, Pink oder Gold als Farbe das Kleid dominiere, "es geht um die hohe Schneiderkunst und um hochwertige Stoffe".
Was in diesem Jahr dazukommt: Österreichweit konnten sich junge Designer – ob noch in Ausbildung oder bereits auf dem Markt etabliert – erstmals vor einer namhaften Jury des Wiener Couture Salons als Modepartner des Wiener Opernballs bewerben. Ziel dabei: die Tänzerinnen des Wiener Staatsballetts mit den selbst kreierten Roben auszustatten. "Ich habe im vergangenen Jahr die Anmerkung gemacht, dass man auch jungen Designern einmal die Chance geben soll, sich und ihre Werke beim Opernball zu präsentieren. Immerhin ist das die perfekte Bühne. Und diese Idee wurde zum Glück vom Couture Salon angenommen", sagt Wolfsteiner. "Für die Branche ist es wichtig, die jungen Talente in Österreich zu fördern."
"Ich habe alles richtig gemacht"
Dass man besonders beim Opernball bei der Wahl des Kleides ein bisschen über den Tellerrand hinausblicken kann, bewies Wolfsteiner selbst bereits in den vergangenen Jahren bei ihren Kreationen für den Opernball. "Ich habe 2023 ein goldenes Kleid in Kombination mit einer goldenen Hose und einer Kopfbedeckung getragen. Am selben Abend ist mir dann ein junger Mann entgegengekommen und meinte, er findet das Kleid so schön. Da habe ich mir gedacht: Okay, ich habe alles richtig gemacht", sagt Wolfsteiner. In diesem Jahr erscheint sie selbst beim Opernball in einem Zweiteiler in Silber mit Kapuze.