König Harald tritt leiser – sein Sohn übernimmt Termine
Europas ältester Monarch ist krank – Kronzprinz Haakon von Norwegen bereitet sich auf neue Aufgaben vor
Nicht nur Mitglieder des englischen Königshauses sind derzeit mit Diagnosen von schweren Krankheiten konfrontiert, die es ihnen teilweise unmöglich machen, ihre royalen Pflichten weiterhin in vollem Umfang wahrzunehmen.
Auch der norwegische König Harald (87) hat nach seiner langen, krankheitsbedingten Pause vor wenigen Tagen eine entscheidende Veränderung angekündigt.
Europas ältester Monarch will demnach seine offiziellen Aufgaben und Termine nach einer Herzschrittmacher-OP deutlich reduzieren. "Der König wird sein Programm in Zukunft aufgrund seines Alters anpassen. Dies wird zu einer dauerhaften Reduzierung der Anzahl und des Umfangs der Aktivitäten führen, an denen der König teilnimmt", teilte das Königshaus in Oslo mit. Es würden auch "praktische Vorkehrungen" für seine offiziellen Tätigkeiten getroffen.
Was damit genau gemeint ist – ein langsames Leisetreten oder gar ein schnelles Abdanken – ist offen. Bisher hatte er immer betont, bis zu seinem Tod im Amt bleiben zu wollen.
Seit 20 Jahren in Behandlung
König Harald sitzt bereits seit 1991 auf dem norwegischen Thron, er löste damals seinen Vater König Olav ab. Der heute 87-Jährige hat seit geraumer Zeit immer wieder mit seiner Gesundheit zu kämpfen. Bereits im Jahr 2003 musste er sich einer Krebsoperation unterziehen. 2005 und 2020 bekam er jeweils eine neue Herzklappe eingesetzt. Zu Weihnachten 2019 kämpfte der König gegen eine schwere Viruserkrankung. Auch eine Corona-Erkrankung, eine Knie-OP und ein Eingriff am Herzen machten dem Monarchen in den vergangenen vier Jahren schwer zu schaffen. Immer wieder übernahm Kronprinz Haakon, der im Vorjahr seinen 50. Geburtstag feierte, die Pflichten des amtierenden Regenten. Der Kronprinz Haakon hat also schon gewisse Übung. Der 50-Jährige gilt als sehr modern, engagiert sich unter anderem für Umweltschutz und besuchte im November eine deutsch-norwegische Konferenz zum klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft.
Dort nannte er den grünen Wandel eine Notwendigkeit und eine Chance, räumte aber auch ein: "Wir haben nicht genug getan und kommen nicht schnell genug voran." Der Kronprinz hat gerade seinen Vertrag als Sonderbotschafter des UN-Entwicklungsprogramms UNDP verlängert und setzt sich für den Kampf gegen Armut sowie für die nachhaltige Nutzung der Meere ein. Aber auch in Verteidigungsfragen engagiert er sich. Die seien leider relevanter, "als wir gehofft haben", sagte der musikinteressierte Haakon, der begeisterter Surfer ist und als Norweger natürlich Ski fährt – nicht nur im Schnee, sondern auch auf dem Wasser.
Glückliche Ehe mit Mette-Marit
Die Norweger schätzen Haakon dafür, dass er immer ungewöhnliche Wege geht und zu seiner Überzeugung steht. Verheiratet ist er mit der 50-jährigen Mette-Marit, die einen unehelichen Sohn in die Ehe mitbrachte. Das brachte den beiden viele Schlagzeilen ein.
Die Wogen haben sich aber längst geglättet. Haakon und Mette-Marit haben zwei gemeinsame Kinder: Prinzessin Ingrid Alexandra (20) und Prinz Sverre Magnus (18). Mit ihnen zeigen sie sich als moderne, bodenständige und noch dazu sehr aktive Familie. In ihrer Freizeit sind die Royals viel im Freien unterwegs. Auch Mette-Marit lebt mit einer chronischen Erkrankung. Sie erhielt vor fünf Jahren die Diagnose Lungenfibrose und wird behandelt. (bar)