Finale der Schach-WM: Herausforderer unter Druck
NEW YORK. Nach dem Ausgleich durch Weltmeister Carlson muss Karjakin im heutigen, elften Spiel aufzeigen.
Nach einer dramatischen Partie, die gestern um drei Uhr in der Früh (MEZ) zu Ende ging, lautet der Stand in der Schach-Weltmeisterschaft 5:5. Spannender geht es kaum.
Das zehnte Spiel endete mit einem Sieg des regierenden Weltmeisters, des Norwegers Magnus Carlsen, über den Herausforderer, den russischen Schachgroßmeister Sergej Karjakin.
Nach dem Tausch der Damen übernahm Carlsen die Initiative und suchte mit beharrlichen Figurenmanövern im Zentrum und auf den Flügeln den Erfolg. Karjakin wanderte mit dem schwarzen König von einer Brettseite zur anderen, um alle Drohungen abzuwehren. Doch Carlsen verstärkte systematisch den Druck und hatte deutlichen Raumvorteil. Nach einem Fehler Karjakins im 56. Zug war seine Stellung auf Dauer nicht mehr zu halten. Er wehrte sich nach Kräften, musste aber im 75. Zug aufgeben. Die dramatische Partie dauerte sechs Stunden und 30 Minuten.
"Nachdem der Herausforderer eine große Chance auf ein Remis ausgelassen hat, liegt nun der Vorteil bei Carlson", sagt Günter Mitterhuemer, Präsident des oö. Schachverbandes. Karjakin habe während des bisherigen Turniers überraschend gut gespielt, stehe aber unter großer nervlicher Anspannung. "Er muss heute unbedingt etwas zeigen!".
Das heutige, elfte Spiel findet um 20 Uhr (MEZ) statt. Sieger des mit 1,1 Millionen Dollar dotierten Wettkampfs ist, wer nach zwölf Partien 6,5 Punkte hat. Bei einem Gleichstand von 6:6 wird der Weltmeister in vier Tiebreak-Partien mit verkürzter Bedenkzeit ermittelt. (but)
Tipp von Präsident Mitterhuemer für Schachfreunde, die live zusehen wollen: www.chess24.com