Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Ein historischer Wendepunkt: Chinas Bevölkerung beginnt zu schrumpfen

Von OÖN, 17. Jänner 2023, 08:05 Uhr
Ein historischer Wendepunkt: Chinas Bevölkerung beginnt zu schrumpfen
Die chinesische Bevölkerung schrumpft Bild: APA/AFP/STR

PEKING. Bald fehlen die Arbeitskräfte: Experten befürchten dramatische Folgen für die Wirtschaft

Erstmals seit 1961 schrumpft die chinesische Bevölkerung. Ende Dezember habe das bevölkerungsreichste Land der Welt 1,411 Milliarden Einwohner gehabt und damit rund 850.000 weniger als ein Jahr zuvor, teilte das Statistikamt in Peking mit. Experten sprechen von einem "Wendepunkt" in Chinas Geschichte und warnen vor verheerenden Folgen einer "unvorstellbaren" Bevölkerungskrise.

Die Zahlen zeigen den klaren Trend: Die Geburtenrate in China lag im vergangenen Jahr nur noch bei 6,77 Neugeborenen auf 1000 Menschen. Erstmals in der Geschichte der Volksrepublik wurden damit nur 9,56 Millionen Babys geboren, während 10,41 Millionen Menschen gestorben waren. Damit ergibt sich ein Bevölkerungswachstum von minus 0,6 auf 1000 Menschen.

Der unabhängige Forscher Yi Fuxian, der seit langem die chinesische Bevölkerungsentwicklung kritisch verfolgt, hält die Zahlen allerdings für geschönt. Nach seinen Berechnungen schrumpft die chinesische Bevölkerung sogar schon seit vier Jahren. Immerhin sieht er ein offizielles Eingeständnis, dass der Rückgang rund zehn Jahre früher eingetreten ist als bisher von der Regierung vorhergesagt. Anders als bei den Hungersnöten 1960 und 1961 sei der Trend jetzt allerdings "unumkehrbar", sagt Yi Fuxian.

Die Gründe für das Schrumpfen der Bevölkerung gehen auf die seit 1979 verfolgte "Ein-Kind-Politik" zurück. Die Aufhebung der umstrittenen Geburtenkontrolle führte 2016 nur kurzzeitig zu einem leichten Anstieg der Geburten. Nur ein Kind zu haben, ist in China heute die soziale Norm. Zwei Generationen haben es nie anders erlebt, sodass es tief in der Gesellschaft verankert ist.

Daneben sehen Experten die hohen Kosten für Wohnraum, Bildung und Gesundheitsversorgung in China sowie die schwindende Bereitschaft zur Heirat als wesentliche Gründe für die beunruhigende Entwicklung. Die seit drei Jahren andauernde Corona-Pandemie und hohe Arbeitslosigkeit gerade unter jungen Menschen schufen weitere Unsicherheiten, die den Trend noch beschleunigt haben dürften.

Wirtschaftsziele klar verfehlt

Die Folgen der Bevölkerungskrise für die zweitgrößte Volkswirtschaft sind enorm: "Ohne soziales Netz, ohne die Sicherheit der Familie wird sich eine Pensionskrise zu einer humanitären Katastrophe entwickeln", warnt der Forscher Yi. Auf den Überschuss an Werktätigen, der Chinas Wirtschaftswunder als "Werkbank der Welt" angekurbelt hatte, folgt jetzt ein Arbeitskräftemangel: "Chinas Produktionssektor wird unterbesetzt und überaltern – und so schnell abnehmen wie der Japans", so Yi.

Schon gestern meldete China ein schwaches Wachstum: Nach offiziellen Angaben wuchs die Wirtschaft im vierten Quartal 2022 nur um 2,9 Prozent. Das von der Regierung vorgegebene Wachstumsziel von 5,5 Prozent wurde klar verfehlt.

Indien wird das bevölkerungsreichste Land der Welt

China ist schon lange das bevölkerungsreichste Land der Erde, es wird aber erwartet, dass es bald von Indien überholt wird. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass dies noch in diesem Jahr geschehen wird. Doch auch der Subkontinent wird in absehbarer Zeit von einem Rückgang betroffen sein – genauso wie über 40 Prozent aller Staaten weltweit. Während die Länder in Asien und Europa auf lange Sicht schrumpfen und an Einfluss verlieren, wird sich die Bevölkerung Afrikas beinahe verdreifachen – und an Bedeutung gewinnen.

mehr aus Weltspiegel

Mutmaßlicher Todesschütze von Rotterdam (24) gefasst

New-Orleans-Attentäter wollte Beweismittel verbrennen

28-jähriger Surfer nach Haiattacke in Australien vermisst

Mutmaßlicher Magdeburg-Attentäter vorher in 7 Ermittlungen involviert

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
LASimon (15.480 Kommentare)
am 17.01.2023 10:29

Ein weiteres Problem ist der Männerüberschuss; während der Phase der Ein-Kind-Politik wurden viele weibliche Föten abgetrieben. Dadurch bleiben viele Männer allein (was nicht ohne gesellschaftliche, auch strafrechtliche Folgen bleibt), und müssten Frauen eine relativ überdurchschnittliche Anzahl an Lebendgeburten "stemmen".

lädt ...
melden
Kodiak (1.390 Kommentare)
am 17.01.2023 11:45

Meines Wissens nach kein Phänomen der Ein-Kind-Politik, sondern schon seit jeher in China und auch heute noch in ländlichen Bereich praktiziert.
Tragischerweise nicht in Form von Abtreibung sondern hauptsächlich als Mord an weiblichen Neugeborenen.

Es wird interessant, wie China aus diesem demographischen Dilemma (das wir aber genauso haben) raus kommen möchte.
Man hört dass sich schon u.a. Probleme beim Nachbesetzten von Rekruten für die Volksbefreiungsarmee bilden.

lädt ...
melden
MonacoFranze (599 Kommentare)
am 17.01.2023 12:14

Ach da machen Sie sich mal keine Sorgen. Das demografische Problem löst sich gerade von selbst. Die alten Leute sterben gerade wie die Fliegen an Corona........vorsichtige Schätzungen gehen mittlerweile (hinter vorgehaltener Hand versteht sich) von an die 200 Millionen Toten aus für die ersten drei Wellen......

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen