Mehrere Tote bei Lawinenabgängen in der Schweiz
BERN. Die prekäre Lawinensituation hat am Wochenende und zum Wochenbeginn in der Schweiz mehreren Wintersportlern das Leben gekostet.
Die Zahl der Lawinentoten in diesem Winter stieg damit auf 14. In Verbier hat am Montag gegen 10.20 Uhr außerhalb der Piste eine Lawine zehn Skifahrer mitgerissen. Wie die Kantonspolizei Wallis mitteilte, befuhr einer von ihnen zu der Zeit ein Couloir unterhalb des Gebiets "Attelas". Dabei löste sich eine Schneewechte und riss den Skifahrer sowie eine weitere Person mit, welche sich zu diesem Zeitpunkt weiter unten aufgehalten hatte. In der Folge verschütteten die Schneemassen acht weitere Skifahrer. Die Einsatzkräfte der Rettungskolonne und die Lawinenhundeführer wurden mit Helikoptern an den Ort des Geschehens geflogen. Den Rettungskräften gelang es, die verschütteten Skifahrer, welche alle mit einem Lawinensuchgerät ausgerüstet waren, aus den Schneemassen zu befreien.
Ein 38-jähriger Brite mit Wohnsitz in Verbier wurde so schwer verletzt, dass er noch auf der Unfallstelle starb. Ein zweiter Skifahrer wurde mit schweren Verletzungen ins Spital nach Sitten geflogen. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. Die Polizei erliess einen Zeugenaufruf.
Bei einem Lawinenunglück im Kanton Waadt gerieten am Sonntagnachmittag vier junge Skifahrer im Alter von 19 bis 21 Jahren unter die Schneemassen. Sie wollten unterhalb eines Felsenbandes am Rochers-de-Naye außerhalb der Piste skifahren, als sich die Lawine löste, wie die Waadtländer Kantonspolizei am Montag mitteilte.
Zwei der Männer konnten sich selber aus den Schneemassen befreien und den dritten, nur leicht verschütteten Kollegen befreien. Dieser wurde nur leicht am Arm verletzt. Ein vierter Skifahrer war so tief unter der Lawine verschüttet, dass er erst abends durch den Einsatz eines Hundeführers der Rega geortet und geborgen werden konnte. Er wurde schwer verletzt mit einem Helikopter ins Universitätsspital Lausanne transportiert, wo er kurze Zeit später verstarb.
In der Nähe von Gstaad ist ebenfalls am Sonntagnachmittag ein Skifahrer außerhalb der markierten Pisten von einer Lawine tödlich verletzt worden. Er war erst nach längerer Suche im Schnee gefunden worden und starb kurz nach seiner Einlieferung im Spital. Alter und Herkunft waren zunächst nicht bekannt, er war noch nicht formell identifiziert.
Zwei weitere Skifahrer, die von der selben Lawine mitgerissen worden waren, sind 20 und 22 Jahre alt. Sie wurden für medizinische Untersuchungen ins Spital gebracht. Einer von ihnen hatte sich selbstständig aus den Schneemassen befreien und auch einen der beiden Begleiter retten können. Die drei Skifahrer waren von Wasserngrat in Richtung Lauenen unterwegs gewesen, als sich die Lawine gelöst hatte.
In Verbier verunglückte am Sonntag ein 46-jähriger im Kanton Waadt wohnhaft gewesener Schwede außerhalb der Piste tödlich. Der Mann war offenbar bei Nebel und Schneetreiben über ein rund sechs Meter hohes Felsband abgestürzt. Am Samstag waren bei Lawinenniedergängen in Engelberg, auf dem Stoos und auf dem Gotschna bereits drei Menschen ums Leben gekommen.
Gemäß dem Institut für Schnee und Lawinenforschung SLF hat es in diesem Winter bisher 77 Lawinenunfälle gegeben, bei denen insgesamt 104 Menschen erfasst wurden. Die Zahl der Todesopfer erhöht sich nach den jüngsten Unfällen auf insgesamt 14.
In Teilen der Schweiz herrschte am Montag nach wie vor große Lawinengefahr, also die zweithöchste von fünf Alarmstufen. Betroffen waren vor allem das nördliche Oberwallis, die östlichen Berner Alpen sowie der zentrale und östlichen Alpennordhang ohne Voralpen. In den übrigen Schweizer Alpen und im Jura herrschte fast überall erhebliche Lawinengefahr, was der Warnstufe 3 entspricht.
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