Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung vor Gericht
LEIPZIG. Unter großem Interesse von Zuschauern und Medien hat am Dienstag in Leipzig ein Prozess gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim begonnen.
Der 41-Jährige sitzt unter anderem wegen falscher Verdächtigungen und Verleumdung auf der Anklagebank im Landgericht. Sämtliche 85 Sitzplätze im Schwurgerichtssaal waren bereits eine Stunde vor Prozessbeginn besetzt, vor der Tür hatten noch zahlreiche Menschen warten müssen.
In der verlesenen Anklage wirft die Staatsanwaltschaft dem Musiker unter anderem falsche Verdächtigung und Verleumdung vor. Laut Anklage hatte der Musiker vor mehr als zwei Jahren in einem viral gegangenen Video geschildert, dass ein Mitarbeiter eines Leipziger Hotels ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Zuvor hatte sich der Musiker über die Bevorzugung von Gästen beschwert, die hinter ihm in der Warteschlange gestanden hätten.
"Das entspricht nicht der Wahrheit", sagte Staatsanwalt Andras Ricken. Der Angeklagte habe den Mitarbeiter zu Unrecht als Antisemiten dargestellt. Nach Angaben der Anklagebehörde sei beim Einchecken der Davidstern unter dem Hemd des Musikers gar nicht zu erkennen gewesen. Erst bei der Videoaufnahme habe Ofarim den Stern sichtbar gemacht.
Das Ermittlungsverfahren gegen den Hotelmitarbeiter war nach umfangreichen Untersuchungen von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Das Gericht hat bis zum 7. Dezember zehn Verhandlungstage angesetzt.
Vorausgesetzt die Vorwürfe bewahrheiten sich, dann hat dieser Mann ein ganz übles Ding gedreht.
Nicht nur, dass die wirtschaftliche Existenz eines Mitarbeiters ruiniert gewesen wäre - nein, eine ganze Hotelkette wäre zu Unrecht in den Dreck gezogen worden.
Und es wäre ein Wolkenbruch auf die Mühlen des Antisemitismus.
Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten dann muss es eine harte Strafe - d. h. unbedingte Haft - geben.
Sollten sich die Vorwürfe vor Gericht bewahrheiten, ist er nicht nur ein Wichtigtuer, sondern ein Lügner der ganz üblen Sorte.
Dann hätte er nämlich mit seinem Video dem Antisemitismus Vorschub geleistet.
Vielleicht nur ein Wichtigtuer?