Venedigs Stadtchef fordert Bann von Luxuslinern
VENEDIG. In der Lagunenstadt war es erst am Sonntag neuerlich zu einem gefährlichen Zwischenfall gekommen.
Nachdem am Sonntag nur knapp ein Unfall mit einem Kreuzfahrtschiff in Venedig verhindert worden ist, hat der Bürgermeister der Lagunenstadt empört reagiert. Stadtchef Luigi Brugnaro warf der italienischen Regierung vor, keine Maßnahmen für einen Bann der Kreuzfahrtschiffe aus dem Giudecca-Kanal ergriffen zu haben.
Das Kreuzfahrtschiff "Costa Deliziosa", das am Sonntag bei einem heftigen Gewitter mit starkem Wind und Hagel von einem Schlepperdienst aus der Lagune gezogen wurde, ist unweit des berühmten Markusplatzes einer am Kai vertauten Jacht gefährlich nahe gekommen. Der Hauptschlepper zog den Kreuzfahrtriesen gerade noch rechtzeitig von der Jacht weg, bevor die beiden Schiffe zusammenstießen. Wasserbusse schaukelten auf den Wellen im Kanal, Passagiere gerieten in Panik.
Die Staatsanwaltschaft von Venedig leitete eine Untersuchung ein. Auch Verkehrsminister Danilo Toninelli ordnete Ermittlungen über den Vorfall an.
"Regierung verantwortlich"
"Die Wetterbedingungen waren außerordentlich, doch die Regierung in Rom muss endlich ihrer Pflicht nachkommen. Die Verantwortung für das, was geschehen ist und in Zukunft geschehen könnte, liegt bei der Regierung", kritisierte Brugnaro. Er dankte für den Einsatz des Personals des Schleppers und der Wasserbusse, die mit ihrer Reaktion eine Katastrophe vermeiden konnten.
Der Bürgermeister drängte, dass Kreuzfahrtschiffe in Marghera anlegen und über den tiefer auszubaggernden Kanal Vittorio Emanuele und den Canale dei Petroli fahren. Mit diesem Vorschlag seien Bürger, Gemeinde, Hafenbehörde und die Region Venetien einverstanden. Jetzt fehle noch das grüne Licht der Regierung.
Erst Anfang Juni war ein Kreuzfahrtschiff mit einem Ausflugsschiff im zentralen Giudecca-Kanal in der Lagunenstadt zusammengestoßen und hatte eine Anlegestelle gerammt. Wie durch ein Wunder wurden nur vier Menschen verletzt. Stadt, Regierung und Umweltverbände können sich seit Jahren nicht auf eine alternative Anlegestelle für die Kreuzfahrtschiffe in Venedig einigen.