"Angriff wird tödlich und überraschend": Israel berät über Vergeltung gegen Iran
TEL AVIV. Das israelische Sicherheitskabinett will heute, Donnerstag, über einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den Iran beraten.
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe das Treffen anberaumt, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios. Demnach benötigt der Regierungschef nach israelischem Recht für Entscheidungen zu weitreichenden Militäraktionen die Zustimmung des Sicherheitskabinetts.
Mit hartem Schlag gedroht
Der Iran hatte in der vergangenen Woche rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Außerdem unterstützt die Regierung in Teheran die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen, die ihrerseits immer wieder Israel angreifen. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant drohte dem Iran mit einem harten Vergeltungsschlag. "Wer versucht, dem Staat Israel zu schaden, wird einen Preis zahlen", schrieb er auf der Plattform X. "Unser Angriff im Iran wird tödlich, präzise und überraschend sein."
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Am Mittwoch hatte Netanyahu nach fast zweimonatiger Funkstille erstmals wieder mit US-Präsident Joe Biden telefoniert. Bei dem Gespräch soll es auch um den Iran gegangen sein. Biden hatte zuletzt erklärt, dass er einen israelischen Vergeltungsschlag auf nukleare Ziele nicht unterstützen werde.
USA werfen Israel Verstärken des Leids in Gaza vor
Angesichts des großen Leids im Gazastreifen fordern die USA Israel eindringlich auf, Zivilisten in dem Gebiet besser zu schützen. "Diese katastrophalen Zustände wurden schon vor Monaten vorausgesagt, und dennoch wurde noch immer nichts unternommen. Das muss sich ändern, und zwar jetzt", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. "Wir fordern Israel auf, dringend entsprechende Maßnahmen zu ergreifen."
Schon jetzt gebe es Berichte über die erbärmlichen Bedingungen in der humanitären Zone im südlichen und zentralen Gazastreifen, wohin mehr als 1,5 Millionen Zivilisten geflohen seien. Besorgt sei man auch über die Maßnahmen der israelischen Regierung zur Einschränkung der Warenlieferungen in den Gazastreifen. In Verbindung mit bürokratischen Beschränkungen für humanitäre Güter aus Jordanien und der Schließung der meisten Grenzübergänge in den vergangenen Wochen würden diese Beschränkungen "das Leiden im Gazastreifen nur noch verstärken". Thomas-Greenfield mahnte: "Wir brauchen weniger Hindernisse für die Lieferung von Hilfsgütern, nicht mehr."
"Ein Meer von Trümmern"
Sie bekräftigte, die palästinensischen Zivilisten müsse in ihre Gemeinden zurückkehren und diese wieder aufbauen dürfen. Es dürfe keine territorialen Veränderungen im Gazastreifen geben, auch keine Maßnahmen, die das Gebiet des Gazastreifens verkleinerten.
Der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, sagte vor dem UN-Sicherheitsrat, Gaza sei nicht wiederzuerkennen: "Ein Meer von Trümmern. Ein Friedhof für Zehntausende Menschen, darunter viel zu viele Kinder." Fast die gesamte Bevölkerung sei vertrieben. Die jüngsten Entwicklungen im Norden seien besonders alarmierend. "Hunderttausende Menschen werden erneut in den Süden gedrängt, wo die Lebensbedingungen unerträglich sind. Und wieder einmal stehen die Menschen im Gazastreifen am Rande einer von Menschen verursachten Hungersnot."