Erdogan nach vorläufigem Ergebnis knapp vorne
ANKARA. Die Opposition sieht Herausforderer Kemal Kilicdaroglu vorne – eine Stichwahl in 14 Tagen könnte die Entscheidung bringen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan liegt nach ersten Auszählungen bei der Präsidentschaftswahl vorn. Für den 69-Jährigen stimmten am Sonntag rund 55 Prozent, berichtete der TV-Sender TRT Haber, für Kemal Kilicdaroglu von der CHP stimmten 39 Prozent. Die Angaben stützten sich auf die Auszählung von gut 21 Prozent der Stimmen. Kilicdaroglu liege, anders als von mehreren TV Sendern berichtet, knapp vorne, sagten indes vier Insider aus dem Oppositionslager zu Reuters.
Nach Auszählung von mehr als 25 Prozent der Stimmen kam Erdogan auf rund 54 Prozent, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntagabend. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu lag mit rund 40 Prozent auf dem zweiten Platz. Der Sprecher von Kilicdaroglus Partei CHP, Faik Öztrak, sagte dagegen, die ersten Daten, die sie erhielten, seien "äußerst positiv" für die Opposition. Er warf Anadolu Manipulation vor. Der Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamogulu (CHP), sagte, die ersten Daten deuteten auf einen Sieg Kilicdaroglus hin. Er rief die türkischen Wähler auf, die Ergebnisse von Anadolu nicht zu beachten.
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Stichwahl am 28. Mai?
Die Staatsagentur veröffentlicht in der Regel zunächst die Auszählungsergebnisse in Erdogan-Hochburgen. Die ersten Daten lassen daher noch keine Rückschlüsse auf das Endergebnis zu. Wenn keiner der beiden Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht, ist am 28. Mai eine Stichwahl fällig. Erdogan lag zuletzt in Umfragen hinter Kilicdaroglu. Fachleute gehen davon aus, dass sich der Stimmenabstand noch verringern dürfte.
Die oberste türkische Wahlbehörde hob zuvor ein Veröffentlichungsverbot auf. Alles solle man abwarten, bis die offiziellen vorläufigen Ergebnisse bekannt gegeben würden, hieß es. Neben der Präsidentschaftswahl fand auch eine Parlamentswahl statt. Hier liege Erdogans AKP mit 32,7 Prozent hinter der oppositionellen CHP von Kilicdaroglu mit 34,8 Prozent, berichtete der Sender Halk TV nach Auszählung von 0,6 Prozent der Stimmen. Dagegen meldete CNN Turk, Erdogans AKP gewinne 348 Sitze im 600 Sitze umfassenden türkischen Parlament, nachdem die Stimmzettel aus 15 Prozent der Wahlurnen ausgezählt worden waren. Die von Kilicdaroglu angeführte Republikanische Volkspartei (CHP) gewinne 133 Sitze. Das Bündnis aus AKP und drei weiteren Parteien kann demnach mit rund 400 Sitzen rechnen und das Bündnis aus CHP und sechs weiteren Oppositionsparteien könnte 180 Sitze gewinnen.
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Der seit über zwei Jahrzehnten regierende Erdogan ist inzwischen der mächtigste Staatschef der Türkei seit Atatürk. Allerdings hat seine Popularität gelitten, unter anderem wegen der hohen Inflation, die die Lebenshaltung für viele Türken drastisch verteuert.
Kilicdaroglu hatte angekündigt, die Türkei wieder zu einer parlamentarischen Demokratie zu machen, die Befugnisse des Präsidenten zu beschneiden und die Unabhängigkeit der Justiz zu sichern. Zudem will er Friedenssicherung zum zentralen Bestandteil seiner Außenpolitik machen.
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"Wir beten zu Gott für eine bessere Zukunft für unser Land, unsere Nation und die türkische Demokratie", hatte Erdogan (69) bei der Stimmabgabe in Istanbul gesagt. Sein Kontrahent, der 74-jährige Kilicdaroglu, lächelte, als er in Ankara seine Stimme abgab und unter dem Beifall der wartenden Menge auftauchte. "Ich spreche all meinen Bürgern, die zur Wahlurne gehen und ihre Stimme abgeben, meine aufrichtige Liebe und meinen Respekt aus", sagte Kilicdaroglu. "Wir alle vermissen die Demokratie so sehr."
Einer Kurdenorganisation zufolge hat es "viele Wahlmanipulationen in kleinerem Umfang" gegeben. So sei vielerorts von bereits vorgestempelten Wahlzetteln berichtet worden – noch bevor sie an die Wähler verteilt wurden, erklärte Civaka Azad vom Kurdischen Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit.
Auch ungültige Zettel sollen verteilt worden sein. Außerdem wurden laut Azad mehrere Tausend Menschen am Wählen gehindert, indem sie ohne ihr Wissen als Wahlhelfer benannt wurden oder weil sie keine Stimmzettel ausgehändigt bekamen, da ihre Namen angeblich nicht auf den Listen standen.
Auch zahlreiche Verstöße gegen das in der Türkei geltende 24-stündige "Propagandaverbot" habe es gegeben – insbesondere seitens der Regierungspartei AKP und ihres Koalitionspartners MHP. Auch habe es eine starke Präsenz von Militär und Polizei gegeben.
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Da lagen die EU-US Meinungsforscher wieder schwer daneben, die dem Oppositionskandidaten eine Mehrheit voraussagten. Der Drittgereihte (5,5%) ist ein Nationalist und wird im Abtausch mit dem Innenministerium eine Wahlempfehlung für Erdogan (49,5%) abgeben.
der Erdolfgan ist auch so ein Kumpel von Kickl, der wird sich das mit Betrug oder Gewalt schon richten. Es lebe die "Orabnisierung" und das Trump-ltier.
WAS ist los mit der Türkei, wäre so ein schönes Land, leider unter den Voraussetzungen für uns Jahrelang schon nicht zu bereisen! Schade.........🙈🙈🙈