Erster Überschuss seit 1974 in Portugal
LISSABON. Historisches Budget im einstigen EU-Krisenland.
Das frühere Euro-Krisenland Portugal plant erstmals seit 1974 mit einem Überschuss im Staatshaushalt. Die Abgeordneten der regierenden Sozialistischen Partei (PS) stimmten dafür, die Vertreter der linken und ökologischen Fraktionen enthielten sich und ermöglichten so die Verabschiedung des historischen Budgets, das einen Überschuss von 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vorsieht. Bei einem erwarteten Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent für 2020 wären das rund 535 Millionen Euro.
Portugal habe alle Herausforderungen gemeistert und werde auch in Zukunft "nicht müde werden, alle Verpflichtungen zu erfüllen", freute sich Finanzminister und Euro-Gruppen-Chef Mario Centeno.
Portugal gehört mit einem Schuldenberg von um die 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu den am stärksten verschuldeten Ländern der Eurozone. Mit einem Hilfspaket von 78 Milliarden Euro hatten die EU und der Internationale Währungsfonds das Land 2011 vor dem Bankrott bewahrt. Die Konservativen führten das Land aus der Krise, wurden aber 2015 wegen der strengen Sparpolitik abgewählt. Unter dem im Herbst wiedergewählten Regierungschef Costa ging es dann stetig aufwärts. Die Wirtschaft wuchs auch dank eines Tourismusbooms.