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Israels Armee stürmte Krankenhaus in Gaza und fand Waffen

Von APA/OÖN, 15. November 2023, 19:30 Uhr
Al-Shifa-Klinik
Die Al-Shifa-Klinik ist eines der größten Krankenhäuser im Gazastreifen. Bild: (APA/AFP/ISMAIL ZANOUN)

GAZA. Unter der Al-Shifa-Klinik soll sich eine Kommandozentrale der Hamas befinden.

Bei einem Militäreinsatz im Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen haben israelische Truppen eigenen Angaben zufolge Waffen der Terrorgruppe Hamas gefunden. Es gab aber keine Hinweise darauf, dass dort auch Geiseln festgehalten wurden.

Die israelische Armee ist überzeugt davon, dass sich unter dem Krankenhaus eine Hamas-Kommandozentrale befindet. Dazu legte die Armeeführung kürzlich Geheimdienstinformationen vor. Auch die US-Regierung stützt die Darstellung, wonach die Hamas und eine andere militante islamistische Gruppierung Krankenhäuser im Gazastreifen, darunter die Al-Shifa-Klinik, für militärische Zwecke nützen. Die Hamas bestreitet das.

Brutkästen für Babys

Im Krankenhaus selbst habe es keine Kämpfe gegeben, sagte ein Militärsprecher. Zu Auseinandersetzungen mit dem medizinischen Personal oder Zivilisten sei es nicht gekommen. Zudem seien in dem Klinik-Gebäude Waffen gefunden worden.

Die israelische Armee habe zuerst die Chirurgie und die Notaufnahme gestürmt, sagte Mohammed Zakout, Leiter der Krankenhäuser im Gazastreifen, dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera. Zuvor hatte die Behörde berichtet, dass der westliche Teil des Spitals betroffen sei und es Explosionen gegeben habe. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

Israelische Bodentruppen brachten bei ihrem nächtlichen Einsatz am Mittwoch nach eigenen Angaben auch Brutkästen, Babynahrung und medizinische Hilfsgüter in die Klinik. Wie die Armee weiter mitteilte, lief der "präzise und gezielte" Militäreinsatz auch in der Früh weiter.

Im Al-Shifa-Krankenhaus waren nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten wegen Spritmangels für Stromgeneratoren gestorben. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Das UNO-Nothilfebüro OCHA teilte mit, unter anderem 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, seien in akuter Lebensgefahr.

Das Weiße Haus distanzierte sich von der Militäraktion. "Wir unterstützen keine Luftangriffe auf ein Spital und wollen auch keine Feuergefechte in einem Spital sehen", sagte ein Vertreter des Nationalen Sicherheitsrats der USA am Dienstagabend (Ortszeit). Spitäler und Patienten "müssen geschützt werden".

Die Hamas hatte zuvor US-Präsident Joe Biden für die Militäraktion mitverantwortlich gemacht. Mit der Aussage, dass das Krankenhaus von der Hamas für militärische Zwecke genutzt werde, habe Washington am Dienstag "grünes Licht" für die israelische Razzia gegeben.

"Vernichtungsstrategie in Gaza"

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel erneut verbal angegriffen und dem Land eine Vernichtungsstrategie gegen Menschen in Gaza vorgeworfen. Mit "grenzenloser Unterstützung von Amerika und westlichen Ländern" verübe die Regierung Israels seit 40 Tagen "pausenlos Massaker", sagte Erdogan. Er warf Israel zum wiederholten Male "Staatsterror" vor. Er hatte zuletzt die Legitimität Israels infrage gestellt. Der türkische Präsident wird morgen zu einem Besuch in Deutschland erwartet.

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