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Kiew greift russischen Gasturm an: Etwa 40 Tote

Von nachrichten.at/apa, 10. August 2024, 16:42 Uhr
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Einsatzkräfte nach einem russischen Angriff auf einen Supermarkt. Bild: (APA/AFP/ROMAN PILIPEY)

KIEW. Die ukrainischen Marinestreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einem Gasförderturm im Schwarzen Meer etwa 40 russische Soldaten getötet.

Kräfte der Marine und des Militärgeheimdienstes hätten die Stelle, an der der Gegner Personal und Ausrüstung versammelt hatte, angegriffen, berichteten ukrainische Medien. Die Besatzer wollten den Turm demnach für Störsignale der Navigation über Satelliten nutzen, was die zivile Seefahrt in Gefahr gebracht hätte.

"Wir können so etwas nicht zulassen", sagte Dmytro Pletentschuk der Internetzeitung "Ukrajinska Prawda". Zivilisten seien auf der Gasförderplattform, die außer Betrieb ist, nicht gewesen, hieß es. Die Raketen- und Artillerieeinheiten der Küstenstreitkräfte hätten den Schlag ausgeführt. Auf einem veröffentlichten Video war eine schwere Explosion zu sehen. Die Echtheit der Aufnahmen war von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.

Es sei nicht die erste Operation dieser Art gewesen, sagte Pletentschuk. Der Feind habe den Turm schon in der Vergangenheit genutzt, um etwa die Navigation von Getreidefrachtern zu stören. Der Marineoffizier betonte, dass die Entscheidung für den Angriff für die Sicherheit der zivilen Schifffahrt getroffen worden sei.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast zweieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Die Kriegsflotte des Landes hatte dabei im Schwarzen Meer immer wieder auch russische Schiffe versenkt und andere Ziele des Gegners zerstört.

Drei Menschen bei russischem Angriff getötet

Unterdessen wurden ukrainischen Angaben zufolge in der Ostukraine bei russischen Angriffen insgesamt drei Menschen getötet. Bei einem Raketenangriff auf ein Gebäude der kritischen Infrastruktur in Kramatorsk starb Regionalgouverneur Wadym Filaschkin zufolge ein Zivilist. Bei einem Angriff in der Region Charkiw auf ein Privathaus kamen zwei Menschen ums Leben, wie die Polizei mitteilte.

Freiwillige helfen indes bei der Evakuierung von Dorfbewohnern in der Grenzregion Sumy. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Wolodymyr Artiukh von Samstag früh werden 28 Dörfer in einer zehn Kilometer langen Zone entlang der Grenze zu Russland evakuiert. Nach Angaben der ukrainischen Polizei müssen 20.000 Menschen ihre Heimat in der nördlichen Region verlassen.

Moskau kündigte "Anti-Terror-Einsätze" an

Moskau kündigte indes "Anti-Terror-Einsätze" in drei Grenzregionen an. Diese seien in den Regionen Kursk, Belgorod und Brjansk geplant, um "die Bedrohung durch Terrorangriffe durch feindliche Sabotagegruppen zu unterbinden", teilte das russische Anti-Terror-Komitee mit. Nach russischer Rechtslage erhalten Sicherheitskräfte und die Armee bei "Anti-Terror-Einsätzen" weitreichende Befugnisse.

Die Bewegungsfreiheit der Bürger wird in solchen Fällen eingeschränkt, Fahrzeuge können beschlagnahmt, Telefongespräche abgehört und bestimmte Gebiete für den Zugang gesperrt werden. Auch können Kontrollposten errichtet werden und die Sicherheit kann an strategisch wichtigen Einrichtungen erhöht werden.

Das Anti-Terrorismus-Komitee erklärte weiter, die Ukraine habe einen "beispiellosen Versuch gestartet, die Lage in einer Reihe von Regionen in unserem Land zu destabilisieren". Es bezeichnete den ukrainischen Vorstoß vor allem in der Region Kursk als "terroristischen Angriff". Die ukrainischen Truppen hätten Zivilisten verletzt und Wohngebäude zerstört.

Die ukrainische Seite hält sich bisher mit Äußerungen zu dem am Dienstag gestarteten Vorstoß auf russisches Gebiet zurück. Nach Angaben von Analysten konnten die ukrainischen Einheiten aber um mehrere Kilometer auf russischem Gebiet vorrücken. Die USA, der engste Verbündete Kiews, hatten erklärt, vorab nicht über den Einsatz unterrichtet worden zu sein.

Russische Panzer feuern auf Stellungen in der Region Kursk

Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte am Samstag Bilder von russischen Panzern, die in der Region Kursk auf ukrainische Stellungen feuern. Bilder wurden auch von einem nächtlichen Luftangriff verbreitet, nachdem Moskau am Freitag mitgeteilt hatte, dass mehr Einheiten und Material in die Grenzregion verlegt worden seien. Zudem gab das Ministerium bekannt, es seien 26 ukrainische Drohnen in der Nacht auf Samstag abgeschossen worden.

Nach bisherigen Angaben der russischen Behörden wurden bei den Kämpfen in Kursk fünf Menschen getötet und 55 weitere verletzt. Tausende Menschen wurden aus der Region evakuiert. Russische Militärblogger berichteten, die ukrainische Armee habe bei ihrem Vorstoß russische Soldaten gefangen genommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte in seiner täglichen Ansprache am Freitagabend seinen Soldaten für die "Tauschreserve". Damit bezog er sich auf mögliche künftige Vereinbarungen über den Austausch von Gefangenen mit Russland.

So wenige Kampfhandlungen wie seit Mitte Juni nicht mehr

Laut ukrainischer Armee gab es an den übrigen Schauplätzen der Front auf ukrainischem Gebiet am Samstag so wenig "Kampfhandlungen" wie seit dem 10. Juni nicht mehr. Der bisher beispiellose Vorstoß der Ukraine war von Beobachtern als Versuch gewertet worden, russische Kräfte zu binden und somit an anderen Frontabschnitten Entlastung zu schaffen.

Das Kernkraftwerk Kursk arbeitet indes nach Angaben des staatlichen russischen Atomenergiekonzerns Rosatom normal. Man habe aber beschlossen, die Anzahl der Arbeiter beim Bau einer neuen Anlage in der Region wegen des Ausnahmezustandes zu reduzieren. Der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge sprach Rosatom-Chef Alexej Lichatschew am Telefon mit dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, über die Lage in dem AKW in der Grenzregion zur Ukraine.

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