Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Russland bombardiert Energiesystem der Ukraine

Von nachrichten.at/apa, 26. August 2024, 13:50 Uhr
Ukraine Russland
Russland habe mehr als 100 Raketen und ähnlich viele Kampfdrohnen eingesetzt, hieß es. Bild: (APA/AFP/UKRAINIAN EMERGENCY SERVICE/HANDOUT)

KIEW/MOSKAU. Bei einem der schwersten Angriffe in zweieinhalb Jahren Krieg hat Russland die Ukraine massiv mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen aus der Luft beschossen.

15 der insgesamt 24 ukrainischen Regionen seien getroffen worden, so Ministerpräsident Denys Schmyhal auf Telegram. "Es gibt Tote und Verletzte." Das Hauptziel der Angriffe sei einmal mehr das Energiesystem der Ukraine gewesen. In Kiew und in anderen Landesteilen kam es zu Stromausfällen und Notabschaltungen.

Russland habe mehr als 100 Raketen und ähnlich viele Kampfdrohnen eingesetzt, sagte Präsident Wolodymr Selenskyj. Er erneuerte die flehentliche Kiewer Bitte an Partnerländer, den Einsatz westlicher Waffen gegen Militärziele tief im Rückraum Russlands zu erlauben. "Jeder Führer, jeder Partner von uns weiß, welche starken Entscheidungen notwendig sind, um diesen Krieg zu beenden, und zwar auf faire Weise." Für die Ukraine dürfe es keine Reichweitenbeschränkung geben, weil auch Russland seine Angriffe nicht beschränke. Ähnlich appellierten Selenskyjs Stabschef Andrij Jermak und Außenminister Dmytro Kuleba an die Verbündeten. Bisher darf die ukrainische Armee viele Waffen mit höherer Reichweite gemäß der westlichen Auflagen nicht gegen Ziele in Russland einsetzen.

Weil die Angriffe den ganzen Vormittag andauerten, sammelten sich die Angaben zu Opfern und Schäden nur langsam. In ersten Behördenberichten war von 5 Toten und 17 Verletzten in verschiedenen Landesteilen die Rede. Das Bombardement traf die Ukraine, als die Menschen nach dem Wochenende mit dem Unabhängigkeitstag wieder zur Arbeit gingen.

Schwärme von Kampfdrohnen

In Kiew war der Luftalarm erst nach fast acht Stunden gegen 13.45 Uhr Ortszeit (12.45 Uhr MESZ) vorbei, weil bis dahin immer noch Schwärme russischer Kampfdrohnen im Luftraum registriert wurden. Videos zeigten, wie die Menschen in der Millionenstadt dicht gedrängt die U-Bahnstationen als unterirdische Zuflucht nutzten.

Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte die russische Armee zeitweise elf Langstreckenbomber Tu-95 ein, die als Abschussrampen für Marschflugkörper dienen. Außerdem wurden demnach Hyperschallraketen Kinschal auf die Ukraine abgefeuert. Auch aus dem Schwarzen Meer sei die Ukraine mit Marschflugkörpern Kalibr beschossen worden. Dazu wurden nach vorläufigen Angaben Dutzende Drohnen in der Luft geortet. Angaben zu Treffern auf militärische Ziele machte die Ukraine wie üblich nicht.

Wegen der Nähe der russischen Angriffe zur polnischen Grenze ließ das polnische Militär Abfangjäger aufsteigen, wie die Nachrichtenagentur PAP meldete. An dem Einsatz waren den Angaben nach auch Flugzeuge anderer Verbündeter beteiligt.

"Der Feind lässt nicht von seinen Plänen ab, den Ukrainern das Licht auszuschalten", schrieb Energieminister Herman Halutschschtenko auf Facebook. Die Lage sei schwierig. Der Stromversorger Ukrenerho und andere Energiefirmen versuchten, das Netz durch Notabschaltungen zu entlasten. Wo kein Strom ist, fällt meist auch die Versorgung mit Wasser aus.

Infrastruktur als Ziel

Seit dem Jahreswechsel 2023/24 hat Russland mit mehreren kombinierten Luftangriffen versucht, Kraftwerke und die Energieinfrastruktur der Ukraine auszuschalten. Bei einem Angriff am 29. Dezember setzte die russische Armee nach Kiewer Zählung 122 Raketen und Marschflugkörper sowie 36 Drohnen ein. In der Ukraine waren mehr als 30 Tote zu beklagen.

Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine große russische Invasion ab. Am Samstag hatte die Europas zweitgrößtes Land den 33. Jahrestag seiner Unabhängigkeit von der Sowjetunion begangen.

Die russische Flugabwehr zerstörte unterdessen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht 20 von der Ukraine auf russisches Gebiet gerichtete Drohnen. Neun davon seien über der Region Saratow, drei über Kursk und jeweils zwei über Belgorod, Brjansk und Tula abgefangen worden. Über den Regionen Orjol und Rjasa sei jeweils eine Drohne entdeckt worden. In Saratow, etwa 900 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, wurde der Flughafen beschädigt, wie die Behörden mitteilten, eine Frau sei verletzt worden. Am Montagmorgen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen.

In der Nähe von Saratow liegt der Ort Engels, wo ein strategischer Militärstützpunkt für Bomber liegt, die häufig Einsätze gegen die Ukraine fliegen. Ob der Stützpunkt Ziel der ukrainischen Angriffe war, blieb zunächst unklar. Eine Stellungnahme der Ukraine lag zunächst nicht vor. Andrij Jermak, der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, schrieb aber auf Telegram: "Der Wunsch, unsere Energie zu zerstören, wird die Russen teuer zu stehen kommen: ihre Infrastruktur."

Verhandlungen mit der Ukraine über einen Waffenstillstand haben nach Ansicht Russland nahezu an Bedeutung verloren. Der Einmarsch der Ukraine in das russische Grenzgebiet Kursk könne nicht toleriert werden, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. Es müsse eine Reaktion geben. Gespräche über einen Waffenstillstand habe es nicht gegeben. Das Thema sei nicht länger von Relevanz.

mehr aus Außenpolitik

Frankreichs Ministerpräsident Barnier durch Misstrauensvotum gestürzt

Tschechien meldet Ausfall der Druschba-Ölpipeline

Mehr als drei Billionen Euro Schulden: Frankreich in tiefer Krise

NATO: Russland unterstützt Nordkoreas Atomprogramm

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen