Schallenberg: Österreich wegen Schengen-Veto in EU nicht isoliert
WIEN/SOFIA/BUKAREST. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) sieht Österreich durch das umstrittene Veto gegen ein Beitritt Rumäniens und Bulgariens zum Schengen-Raum innerhalb der EU nicht isoliert.
Er stehe voll hinter der Entscheidung der ÖVP-Grünen-Bundesregierung, betonte Schallenberg in einem Gespräch mit der APA. "Das ist ein ganz normaler Diskussionsprozess". Wenn Österreich als ein Staat "inmitten des Kontinents" die höchsten Asylantragszahlen in Europa habe, "dann läuft was falsch". Immerhin sei Österreich "umgeben von EU Staaten und Schengenstaaten mit Ausnahme von Schweiz und Liechtenstein." Wenn das Land daher von Asylanträgen außerordentlich betroffen sei, "ist es legitim, wenn wir sagen, wir brauchen Unterstützung". Es handle sich um keine bilaterale Thematik, sondern ein "gesamteuropäisches" Thema. Die Diskussionen im Europäischen Rat hätten aber bewirkt, dass nunmehr ein "stärkeres Bewusstsein" vorhanden sei, zeigte sich der Außenminister in dem am Freitagnachmittag geführten Interview überzeugt. "Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, in den nächsten Monaten hier wirklich Maßnahmen zu setzen, Nägel mit Köpfen zu machen, damit die Zahlen runtergehen." Dann werde auch einer Erweiterung des Schengenraums "sicher nichts mehr im Wege stehen". "Wir haben ja nicht gesagt, dass wir hier sozusagen für immer nicht zustimmen können, sondern zu diesem Zeitpunkt."
Medienberichte, wonach das Thema von ÖVP-Politikern aus innenpolitischen Gründen aufs Tapet gebracht worden sei, bezeichnete Schallenberg als "völligen Schwachsinn". Es sei kurzsichtig zu glauben, "wir würden einen Profit daraus ziehen, dass wir plötzlich auf die hohe Anzahl an Asylanträgen in Österreich zeigen." Bloß: "Wir wollen nicht weiter alleingelassen werden mit diesem Thema."
Es sei auch legitim, wenn etwa ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer der Begriff "Asyltourimus" verwendet werde, befand Schallenberg. "Wie soll man es anders bezeichnen?" Immerhin würden Personen "unter falschen Vorwänden und Verwendung der Visafreiheit für Serbien nach Belgrad fliegen, um sich dann in die EU einschleusen zu lassen." Das sei "Menschenhandel" und der "Missbrauch eines Systems, das dazu da ist, dass Menschen, die wirklich Schutz brauchen, auch Schutz kriegen sollen." Allerdings sei "die große Masse der Menschen, die da kommen, Tunesier, Inder, Pakistani, Ägypter und andere." Die meisten von ihnen hätten zwar keine Aussicht auf Asyl, würden aber das System belasten. "Wir wollen aber ein System, das der Genfer Flüchtlingskonvention entspricht." Gleichzeitig brauche es auch die Möglichkeit einer geregelten Wirtschaftsmigration, forderte der Außenminister, etwa über die "Rot-Weiß-Rot-Karte".
Bezüglich der Forderungen von EU-Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) und Kanzler Nehammer, an den EU-Außengrenzen Zäune zu errichten, meinte Schallenberg: "Es gäbe eine Rechtsgrundlage und es gäbe Finanzmittel, es zu machen." Letztlich müssten aber alle europäischen Staaten den Außengrenzschutz "gemeinsam schultern". Allerdings sei eine "gemeinsame Außen- und Grenzpolitik" bei der Gründung des Schengenraums ohne Kontrollen an den EU-Innengrenzen von mehreren Staaten verworfen worden. "Die Nettozahler wie Österreich wollten es nicht verteuern" und die Grenzstaaten hätten Eingriffe in die nationale Souveränität abgelehnt. Letztlich müsse es aber ein gemeinsames EU-Grenzmanagement geben: "Es wäre die logische Lösung, dass wir die Grenzstaaten unterstützen, sei es finanziell, logistisch, dass wir das gemeinsam schultern."
Ein wesentlicher Punkt sei es aber, die Lebensbedingungen der Menschen in ihren Heimatländern und -regionen zu verbessern, bestätigte Schallenberg. "Das ist sogar ganz wesentlich. Ich habe immer gesagt, man muss in die Herkunftsländer gehen, man muss in die Transitländer gehen. Da geht es um Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe", postulierte der ÖVP-Politiker. "Jeder Euro, den wir dort vor Ort investieren, an Hilfe, kommt uns viel günstiger, als erst zu reagieren, wenn das Problem an den Landesgrenzen steht. Auch hier kann von europäischer Ebene noch viel gemacht werden."
Prinzipiell sollte die Europäische Union auch in der Migrationsfrage "viel geostrategischer" vorgehen, forderte der Außenminister. "Wir sind die größte Macht weltweit, was Entwicklungszusammenarbeit betrifft. Die Europäische Union ist der größte Geber humanitärer Hilfe weltweit. Wir sind eine Handelsmacht und eine Finanzmacht." Allerdings schaffe die EU es bisher nicht,"das als Hebel zu verwenden, um auch in den Empfänger- und Partnerstaaten entsprechende Verhaltensänderung herbeizuführen", meinte Schallenberg und erwähnte die Bereiche "Rückübernahmeabkommen, Klima, Menschenrechte". Fazit: "Da müssen wir geostrategischer vorgehen und diese Hebel besser zum Einsatz bringen."
Schallenberg irrt: Das war keine Entscheidung der Regierung, sondern der VP.
Man sieht: Der nationalistisch-blaune "Wir wählen wenn wir wollen, geht's scheixxen EU und Ausland"-Reflex funktioniert noch immer gut.
Wieviel kosten die offenen Grenzen (soziale Grundsicherung für die Schengeneinwanderer) 2022?
Welche Mittel hat die Regierung fûr die Einwanderung?
Die Kunst der Diplomatie
besteht im Setzen von framing,
das mit Fakten und Realität NICHTS zu tun haben muss!!
Wer es nicht beherrscht Blau als Rot zuverkaufen,
der ist unten durch!!
Fleischmann wirkt
Karner war betr. Kroatien vor kurzem nicht auf Nehammerlinie!
Jetzt?? Alle im gleichen Schritt und Tritt!
Karner, Edtstadler schwimmt im ZiB-Interview, aber deckt Nehammer, Schallenberger
- schon seit Generationen treue Diener der Obrigkeit -
jetzt halt Nehammers Gefolgsmann ....
Fleischmann macht aus der ÖVP eine lenkbare Rige! Suuuuper!!
wir Österreicher sind ja die beliebtesten in Europa.
Ausnahmsweise gebe ich Hrn. Schallenberg recht. Österreich darf nicht zu allem was die EU in Brüssel ausbrütet "ja und amen" sagen. Es gilt in erster Linie die Interessen Österreichs zu vertreten, dies gilt auch für die öst. EU-Parlamentarier.
Sollte gelten, jedoch nicht für die derzeitig agierenden v...... Gesellen!
Endlich springt auch unsere Regierung darauf auf, was gewisse Kreise schon seit Jahren fordern - war halt leider die falsche Partei!
Solange NGO als legale Schlepper fungieren dürfen (Mittelmeer) und solange die nicht kontrollierbaren griechischen Inseln dabei sind, ist Schengen ein Rohr-Krepierer.
Und solange die EU diese Außengrenze nicht "dicht" halten kann, hat sie absolut kein Recht, die Souveränität der einzelnen Staaten und ihre Grenz-Wahl zu kritisieren.
Schengen hat als Grundvoraussetzung funktionierende Außengrenzen und die gibt es nicht - wird es mit den besagten Inseln auch nie geben können - egal wie viel Geld von der EU und deren Mitglieder dafür bereit gestellt wird.
Griechenland raus, organisiertes Schleppertum der NGOs strafrechtlich verfolgen, dann kann man wieder um eine Erweiterung der Schengenländer diskutieren - aber nicht vorher!
„Außengrenzen dicht halten“
@HBERT, das ist eine gute Idee. Aber wie könnte das in der Praxis funktionieren deiner Meinung nach?
Ich muß in dieser Sache Schalli absolut recht geben. Wenn es darauf ankommt, kann man sich auf ihn voll verlassen.
Schalli mach weiter so. 👍🇦🇹
Schallenberg, der Außenzwerg.