Warum Angela Merkel Anna Netrebko nicht zum Essen einladen würde
KIEW. Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich kritisch über die russische Operndiva Anna Netrebko geäußert.
Auf die Frage des Journalisten Alexander Osang, ob sie Netrebko "morgen" zum Essen einladen würde, antwortete Merkel am Dienstagabend: "Nein, würde ich nicht. (...) Politisch hat sie schon Dinge gemacht, die ich absolut verurteile". Ins Detail ging Merkel bei der Veranstaltung im Berliner Ensemble nicht.
Die unter anderem in Wien lebende Netrebko war wegen ihrer zunächst zögerlichen Haltung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine und einer angeblichen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Kritik geraten. Mehrere Opernhäuser hatten Auftritte von ihr abgesagt.
In einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte die 50-jährige Sopranistin kürzlich gesagt: "Ich liebe mein Land, meine Kultur, die Menschen. Ich finde es nicht richtig, was dort jetzt gerade passiert, aber ich bleibe eine Russin." Zugleich bestritt sie erneut die ihr nachgesagte Nähe zu Putin und verurteilte den russischen Angriffskrieg.
In dem vom Aufbau Verlag und dem Berliner Ensemble organisierten Gespräch mit dem "Spiegel"-Reporter Osang mahnte Merkel am Dienstagabend zugleich: "Ich glaube nicht, dass wir jetzt ein Verbot von russischer Kultur machen sollten. (...) Ich finde, wir sollten gucken, wer unterstützt das, was Putin macht, und wer unterstützt das nicht." Wer nicht zu den Unterstützern zähle, dürfe nicht schlecht behandelt werden, nur weil er Russe sei, sagte Merkel über den Umgang mit russischen Kulturschaffenden.