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Das Regierungsprogramm im Detail und als Download

Von Lucian Mayringer und Alexander Zens, 03. Jänner 2020, 00:04 Uhr
KOALITION: PR?SENTATION DES REGIERUNGSPROGRAMMS
Das neue Regierungsprogramm. Bild: APA

WIEN. Auszüge aus dem türkis-grünen Regierungsprogramm 2020 bis 2024.

Umweltschutz

  • Klimaneutral bis 2040: Bis spätestens zum Jahr 2040 soll Österreich klimaneutral sein und dabei nach den türkis-grünen Plänen Vorreiter in Europa werden. Dafür soll es ein Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Reduktionspfaden bei Treibhausgasen geben (analog zum Pariser Abkommen). So soll es bis 2030 nur noch Strom aus erneuerbaren Quellen geben. Bis 2035 sollen Öl- und Kohleheizungen verboten werden. Die Wohnbauförderung wird an Umweltschutz gekoppelt. Nullemissionsgebäude sollen zum Standard werden, die thermisch-energetische Sanierung wird forciert. Für bestehende und neue Gesetze kommt der Klimacheck.
  • Verkehr, Konsum: Für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Ballungsräumen und im ländlichen Raum soll es jeweils eine Milliarde Euro geben. Eingeführt wird auch ein Österreich-Ticket (bundesweit um drei Euro pro Tag für alle öffentlichen Verkehrsmittel, je Bundesland um einen Euro). Das Pilotprojekt "140 km/h auf Autobahnen" wird beendet. Der Bund schreitet bei der Dekarbonisierung voran und rüstet auf emissionsfreie Fahrzeuge um. Plastikverpackungen sollen um 20 Prozent reduziert werden. Für Reparaturdienstleistungen kommen Steueranreize. Eine Bodenschutzstrategie ist ebenso geplant.

Asyl, Migration

  • Sicherungshaft, Grenzkontrollen: Die unter Türkis-Blau aufgesetzte "Sicherungshaft zum Schutz der Allgemeinheit" soll nun als "verfassungskonformer Hafttatbestand" umgesetzt werden. Es geht um Personen, von denen man annimmt, dass "sie die öffentliche Sicherheit gefährden". Straffällig gewordene Drittstaatsangehörige will man konsequent abschieben. Auch unter Türkis-Grün wird es Grenzkontrollen geben, solange der EU-Außengrenzschutz nicht lückenlos funktioniert. Ebenfalls umgesetzt wird die Übertragung der Flüchtlingsbetreuung samt Rechtsberatung an die Bundesbetreuungsagentur. Das Bekenntnis zum beschleunigten Asylverfahren ("grenznah und modern") bleibt ebenso aufrecht wie die Absage an eine europäische Flüchtlingsaufteilung. Rücknahmeabkommen mit Herkunftsländern will man mit Anreizen und Sanktionen erreichen.

    Für den Fall, dass eine Flüchtlingskrise wie 2015 zu verschärften Maßnahmen zwingt, haben VP und Grüne einen koalitionsfreien Raum vereinbart. Sollten Kanzler und Vizekanzler bei "neuen unvorhergesehenen Herausforderungen" uneinig sein, kann der zuständige Minister im Alleingang im Nationalrat Mehrheiten für eine Initiative suchen.
  • Kopftuch, Lehre, Deutschkurse: Das Problem mit Asylwerbern, denen vor Lehrabschluss die Abschiebung droht, soll über die Neuordnung der Rot-Weiß-Rot-Card gelöst werden. In Sachen Integration bleiben die verpflichtenden Deutschkurse aufrecht. Frauen rücken ins Zentrum der Integrationsbemühungen. Das Kopftuchverbot in Schulen bleibt aufrecht und wird bis zum 14. Lebensjahr ausgedehnt. Insbesondere in islamischen Kinderbetreuungseinrichtungen werden die Kontrollen verstärkt. Das Integrationsjahr soll weiterentwickelt werden, Nostrifizierungen will man beschleunigen.

>>> Das vollständige Regierungsprogramm finden Sie im grauen Kasten rechts zum Download.

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Das neue Regierungsprogramm

Das neue Regierungsprogramm

PDF-Datei vom 02.01.2020 (46.616,43 KB)

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Transparenz

  • Rechnungshof: Die Prüfkompetenzen werden, wie schon von vielen Rechnungshofpräsidenten gefordert, ausgeweitet. Künftig darf der Rechnungshof bei konkreten Anhaltspunkten in die Bücher der Parteien Einschau halten. Unternehmen sollen schon ab einem Staatsanteil von 25 Prozent (derzeit 50 Prozent) geprüft werden, außer sie sind börsenotiert. Parteispenden über 500 Euro müssen spätestens nach drei Monaten offengelegt werden (ab 2500 Euro sofort). Umgehungskonstruktionen will man verhindern.
  • Informationsfreiheit, Finanzausgleich: Das Amtsgeheimnis, derzeit noch in der Verfassung verankert, wollen ÖVP und Grüne abschaffen. Stattdessen soll ein Recht auf Informationsfreiheit samt Zugang zu Dokumenten kommen. Für den Finanzausgleich 2020 soll es schon neue Regeln geben. So soll es für im Sinne der Klimaziele "kooperationsbereite Gemeinden" mehr Geld geben.

Steuern, Finanzen

  • Steuerreform: Die von Türkis-Blau geplante Steuerreform will die ÖVP nun mit den Grünen vollenden. Die Lohn- und Einkommensteuertarife sinken von 25 auf 20 Prozent, von 35 auf 30 Prozent und von 42 auf 40 Prozent. Die Körperschaftsteuer auf Unternehmensgewinne wird von 25 auf 21 Prozent reduziert, Gewinnbeteiligung von Mitarbeitern wird begünstigt. Bleiben soll die steuerliche Begünstigung des 13. und 14. Monatsgehalts.
  • Ökologisierung: Eine CO2-Steuer steht nicht im Regierungsprogramm. Es enthält aber ein Bekenntnis zur "Kostenwahrheit bei den CO2-Emissionen" ab 2022. Welches Modell gewählt wird, bleibt offen. Dafür wird eine "Task Force ökosoziale Steuerreform" eingerichtet. Die Flugticketabgabe wird auf zwölf Euro vereinheitlicht. Damit werden Kurz- und Mittelstreckenflüge teurer, die Langstrecke wird billiger. Auch Normverbrauchsabgabe (NoVA), Lkw-Maut und Pendlerpauschale sollen "ökologisiert" werden. Auf EU-Ebene will sich Türkis-Grün für die Einführung von CO2-Zöllen einsetzen.
  • Budget: Am Nulldefizit hält die künftige Bundesregierung ebenso fest wie am Ziel, die Staatsschuldenquote unter die auf EU-Ebene vorgegebene Grenze von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung zu senken. Berücksichtigt werden sollen dabei aber sowohl die konjunkturelle Entwicklung als auch die Finanzierung des Klimaschutzes.
  • Pensionen: Beim Pensionskapitel wird festgehalten, dass es keine grundlegende Neuausrichtung braucht. Vage werden Maßnahmen avisiert, die das faktische an das gesetzliche Antrittsalter heranführen sollen.

Soziales und Pflege

  • Armutsbekämpfung: Nicht nur die Senkung des Eingangssteuersatzes von 25 auf 20 Prozent soll der Armutsbekämpfung dienen. Es wird auch die Untergrenze beim Familienbonus von 250 auf 350 Euro pro Kind und der Gesamtbetrag von 1500 auf 1750 Euro pro Kind erhöht. Von einer Reform der höchstgerichtlich gekippten Mindestsicherung ist nicht die Rede.
  • Pflege: Beim Thema Pflege bleibt vieles vage. Zwar gibt es ein Bekenntnis zu einer gesamtheitlichen Reform und einer Personaloffensive für Pflegeberufe, auch soll ein Pflege-Daheim-Bonus eingeführt werden. Stichhaltige Hinweise auf die konkreten Ausgestaltungen finden sich aber keine, auch nicht bei der Pflegeversicherung, die erwähnt wird.

Bildung

  • Kindergärten, Schulen: "Qualitätsmindeststandards" für Kindergärten und eine Bildungs- statt einer Schulpflicht für Jugendliche sollen umgesetzt werden. In einem Pilotprogramm soll an 100 Brennpunktschulen ein "Chancen- und Entwicklungsindex" getestet werden. Die Deutschförderklassen bleiben, sollen aber wissenschaftlich begleitet werden, und Schulen bekommen hier mehr Autonomie.
  • Universitäten: Längerfristige Planungssicherheit wird angekündigt. Das Uni-Budget soll nicht nur bis 2024, sondern bis 2027 fixiert werden. Karrieremöglichkeiten für Jungwissenschafter sollen verbessert werden.
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Autor
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Alexander Zens

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18  Kommentare
18  Kommentare
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flutty (4 Kommentare)
am 04.01.2020 09:41

Der Link zum Download des Regierungsprogramms geht leider nicht. Bitte korrigieren. Danke.

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snooker (4.471 Kommentare)
am 03.01.2020 20:56

Ich bin überrascht über die Oberflächlichkeit der Medienvertreter, die sich als Erstes über die "Sicherungshaft" stürzen.
Eine Maßnahme - wenn sie kommt - höchsten einige Dutzend Personen in Ö betreffen.
Eine Maßnahme, die durch eine grüne Ministerin umgesetzt werden muss.
Einige Dutzend betroffene und auf der anderen Seite hunderte Journalisten und "Rechtsexperten", die sich aufregen.

Aber wirkliche für die ö Bevölkerung entscheidende Fragen werden von den Medienvertretern regelrecht verschwiegen, obwohl es sich dabei um brennende Probleme handelt.
1. Sebastian Kurz hat eine Pflegeversicherung angekündigt. Ja, Super.
Aber man findet im Programm darüber nichts entscheidendes. Wer zahlt? Welche Leistungen gibt es? Nichts von dem erfährt man.

Oder: Wann wird endlich die kalte Progression abgeschafft? Nur vage Andeutungen

Oder: Wie wird die grüne Ökologisierung eingeleitet. Erste Maßnahmen in 2 Jahren.

Medienvertreter verheddern sich aber in der Sicherungshaft
Erbärmlich!

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Franz66 (1.056 Kommentare)
am 03.01.2020 18:18

Kogler 25.2.1919: die beiden Regierungsparteien sollen ihr verfassungswidriges Treiben hinsichtlich Sicherungshaft sofort einstellen.

Ja, man steht zu seinen Aussagen, außer man kommt an den Topf.

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Subzero (317 Kommentare)
am 03.01.2020 14:19

Was mir wieder einmal fehlt ist die Abschaffung der kalten Progression. Jahre wenn nicht jahrzehnte lang von schwarzen finanzministern angedacht und nie umgesetzt. Die lohnsteuersenkung 2021 ist zwar gut aber wird durch die kalte progression gegenfinanziert.

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Nacharbeiter (7.603 Kommentare)
am 03.01.2020 14:38

Ja, leider, Subzero, die kalte Progression bleibt! Das ist das Opfer, das die Wähler brachten, indem sie die FPÖ auf 16% reduzierten. Nur ÖVP/FPÖ hätten die kalte Progression wirklich abgeschafft - allerdings auch erst gegen Ende der Legislaturperiode. Aber mir den Grünen ist jetzt wieder eine linke Umverteilerpartei in der Regierung, bejubelt von allen nationalen und internationalen Medien. Passt gut zur Enteignung per Nullzinsen, gepaart mit dem EU-Inflationsziel von 2%.

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Eneso (304 Kommentare)
am 03.01.2020 12:59

Im Großen und Ganzen kann man mit dem Regierungsprogramm zufrieden sein, nach dem ich es fertig gelesen habe. Es ist weniger ein ÖVP, noch ein grünes Programm, sondern eher ein Regierungsprogramm welches Österreich, zukunftsfähiger, konkurrenzfähiger, umweltfreundlicher, sozial gerechter machen wird. Dass die Opposition gleich alles kritisiert, ohne das man es fertig durchgelesen hat, macht die Opposition auch nicht gerade glaubhafter, wie man beim Norbert Hofer, gestern im ORF, expliziert bemerken konnte.

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Franz66 (1.056 Kommentare)
am 03.01.2020 18:13

Das grüne Programm schaut so aus, dass als einzige festgelegte Maßnahme die Abschaffung von Tempo 140 erfolgt.

Alles andere ist eine Neuverlautbarung des von Österreich bereits unterschriebenen Pariser Abkommens, dass Kogler nun als grünes Klimapaket verkauft.

Weiters soll die Task Force 2022 erarbeiten!!!!.

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( Kommentare)
am 03.01.2020 12:44

Tja, irgendwie haben die Grünen einen dicken grünen Klimastempel aufgedrückt (bekommen), der den Blick auf die Gesamtheit der politischen Felder verdeckt hat.
Sie haben wohl große Schmerzen zu verkraften ... Aber was tut man nicht alles, wenn man die Chance aufs Regieren bekommt.

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soling (7.432 Kommentare)
am 03.01.2020 15:33

Falsch, nicht das Regieren ist den Grünen wichtig, die haben es nur auf den Platz am Futtertrog abgesehen.

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zlachers (9.162 Kommentare)
am 03.01.2020 12:29

Wohin sind die 350 Kommentare von gestern, abgeschoben worden? 🤔

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youngtimer (232 Kommentare)
am 03.01.2020 11:32

Die Köstsenkung auf 21% a'la Trump-USA ist sozial in keiner Weise gerechtfertigt.

Unverständlich.

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Duc (1.652 Kommentare)
am 03.01.2020 11:11

FORTUNATUS
Mit Türkisen wird sich nicht viel ändern....Gewerkschaft....alle Türkis-Wähler..bei Lehrer

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Gugelbua (33.020 Kommentare)
am 03.01.2020 11:00

...und wenn sie nur 3% ihrer angekündigten Wünsche umsetzen wirds sicher als großen Erfolg gefeiert😁

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( Kommentare)
am 03.01.2020 10:09

Das war klar, dass die Grünen die 140km/h auf der Autobahn beenden. Als hätten wir keine anderen Probleme, aber das ist offensichtlich ein "wichtiges" Thema. Was für ein Blödsinn. Nachweislich hatte es dadurch keine erhöhte Feinstaubbelastung gegeben. Über die anderen Punkte will ich mich gar nicht auslassen. Ein Dank an die ganzen Ökowähler, hoffe ihr seid glücklich. Und im Nachhinein ja nicht jammern!

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GenerationY (136 Kommentare)
am 03.01.2020 11:16

Scheinbar ist es aber auch für Sie das wichtigste Thema, wenn Sie nur darauf eingehen und versuchen die Sinnhaftigkeit der 140er Beschränkung zu bekräftigen.

Da muss ich etwas schmunzeln.

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soling (7.432 Kommentare)
am 03.01.2020 15:36

Ich hoffe der 100er zwischen Linz und Enns fällt ebenso.

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Noergerich (40 Kommentare)
am 03.01.2020 08:56

Änderung zur Bildung:

- Lehrer sollten einen verpflichtenden Aufnahmetest zur PädAk zu absolvieren haben, um die sozialen Kompetenzen auszuloten

- weiters sollte der Direktor einer Schule als Geschäftsführer eingesetzt werden und sich seine Mitarbeiter durch Bewerbungsgespräche selbst aussuchen zu können

Annäherung an die Privatwirtschaft und endlich Schluss mit der geschützten Werkstätte!!!

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( Kommentare)
am 03.01.2020 10:03

NOERGERICH,
bei den Lehrern wäre einmal das dringenst Notwendige, die Parteiwirtschaft aus den Schulen zu verdrängen. Die Herrscht gewaltig in der Ideologie des Lehrers. Solange Parteien zuviel Macht in den Schulen haben, ist jede Reform, jede Veränderung für die Katz.

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