Dornauers Finale im Landtag: "Es gilt, wir sehen uns"
INNSBRUCK. Tirols scheidender SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter und Noch-SPÖ-Chef Georg Dornauer hat Mittwochvormittag seinen letzten Auftritt als Regierungsmitglied im Landtag absolviert.
Den abschließenden Teil seiner Budgetrede nützte er für teils emotional vorgetragene Abschiedsworte. "Die Politik ist und bleibt für mich die schönste Berufung der Welt", erklärte Dornauer vor dem Plenum und machte klar, dass er dieser nicht komplett Lebewohl sagen wird: "Es gilt, wir sehen uns."
Damit spielte der 41-Jährige auf seine feste Absicht an, dem Landesparlament künftig als Landtagsabgeordneter anzugehören. Der Mittwoch ist Dornauers finaler Tag als Landeshauptmannstellvertreter, am Donnerstag wird im Landtag sein Nachfolger Philip Wohlgemuth gewählt und angelobt. Dornauer wird dann in den Abgeordnetenreihen Platz nehmen. Wie lange, war unklar. Seine Partei will ihn nur "temporär" dort sehen, doch er selbst ließ zuletzt in einem Interview deutlich durchblicken, dass er dies ganz anders sieht.
Der frühere Bürgermeister von Sellrain, der seit 2019 an der Spitze der Tiroler SPÖ steht und die Partei 2022 wieder in die Regierung führte, dankte vor allem seinen Regierungskollegen, insbesondere auch Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). Mit diesem habe ihn eine "vertrauensvolle Zusammenarbeit" verbunden. Seinen Parteifreunden im Landtagsklub wurden hingegen keine dankenden Worte zuteil. Der Klub war federführend dafür verantwortlich, dass Dornauer im Zuge der berühmt gewordenen Jagd-Causa letztlich von seinen Ämtern lassen musste. Lediglich Nachfolger Wohlgemuth, der noch in den Abgeordnetenreihen saß, wünschte er "alles Gute" und sicherte "jegliche Unterstützung" zu.
Regierungssitzungen werden "am Anfang fehlen"
Er werde seine Zeit als Landeshauptmannstellvertreter "nie vergessen", vor allem der Dienstag werde ihm "am Anfang fehlen" - der Tag der Regierungssitzungen "mit anschließendem Mittagessen". "An Amüsement und Unterhaltung hat es nicht gefehlt", nahm Dornauer auch von der geselligen Seite des Regierungslebens schweren Herzens Abschied. Sein ganzes Leben und seine gesamte politische Laufbahn habe er "einem Ziel untergeordnet": Bei den Menschen zu sein und den Tirolern zu dienen. "Hier steht einer, der sein Amt mit großer Liebe ausgeübt hat", erklärte Dornauer und wünschte schon vorab "Gesegnete Weihnachten". Applaus gab es anschließend von der Regierungsbank sowie den Abgeordneten von ÖVP und SPÖ. Doch damit war es noch nicht genug des Abschied-Nehmens.
Im Zuge einer Pressekonferenz zog Dornauer im Anschluss – zumindest vorläufig – noch einmal Bilanz über seine politische Laufbahn und insbesondere zwei "sehr intensive politische Jahre" als SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter. Immer wieder betonte er dabei, schwierige Agenden in seinem Amt - etwa den nun abgesagten Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) oder die Asyl- und Migrationsagenden - "bewusst" übernommen zu haben.
Abschied von der "Vranitzky-Doktrin"
Er habe sich – etwa im Migrationsbereich – um einen "pragmatischen, restriktiven und verlässlichen Kurs" bemüht. Von Sport über Wohnen bis hin zur Causa MCI betonte Dornauer eigene Erfolge wie besonderen Einsatz. Letztere Causa sei vom Landeshauptmann wohl "gut überlegt" abgesagt worden. Ein Wohnbauprojekt in einer Kostendimension wie zuletzt kalkuliert sei aufgrund der Finanzlage des Landes der Bevölkerung wohl auch nur "schwer erklärbar" gewesen, meinte der Hochbaureferent. Dennoch sei ein grundsätzliches "Bekenntnis zum MCI" weiter aufrecht, betonte der scheidende Landeshauptmannstellvertreter.
In Interviews der letzten Tage habe er wie gewohnt versucht, "mutig und überlegt das Richtige zu sagen", spielte Dornauer offenbar etwa auch darauf an, dass er sich gegenüber der APA zuletzt für eine Öffnung seiner Partei zur FPÖ ausgesprochen hatte. Die Lage heute sei "nicht mehr vergleichbar" mit jener zur Zeit der Verabschiedung der sogenannten "Vranitzky-Doktrin". Es wäre "politisch unverantwortlich, sich nicht strategisch zu öffnen, sondern sich als Sozialdemokratie weiter strategisch einzuengen", verteidigte Dornauer die geäußerte Position.
Bekanntgabe der "weiteren Reise" zu Jahresbeginn
Erneut brachte der 41-Jährige bezüglich seiner beruflichen Zukunft ein kürzliches Treffen mit dem mittlerweile verstorbenen ehemaligen SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch ins Spiel, der ihm geraten habe: "Ein Mandat gibt man nicht so einfach auf". Das nehme er "sehr ernst", verwies Dornauer auch auf zahlreiche Vorzugsstimmen für seine Person. Er habe allerdings auch "noch nie in seinem politischen Leben so einen Widerstand und Kritik erlebt", gleiches gelte jedoch auch für Unterstützung und Zuspruch. Dies sei "sehr emotional und berührend". Über Weihnachten werde er nun "in sich gehen" und dann am Beginn des kommenden Jahres "bekanntgeben, wohin meine Reise geht". Gleichzeitig betonte er, als Abgeordneter "mit vollem Engagement" arbeiten zu wollen - gleichwohl könnte eine andere berufliche Komponente hinzukommen.
Er werde jedenfalls weiterhin "engagiert" für seine Sozialdemokratie sein, betonte Dornauer zum Abschied. Mattle werde sich auch mit seinem Nachfolger Wohlgemuth "sehr gut verstehen", zeigte er sich sicher. Ratschläge wollte er diesem auf Nachfrage nicht mit auf den Weg geben.
Ein Sozialdemokrat wie er im Buche steht....
....er sieht absolut nicht ein, sein gewohntes, medial zur Schau gestelltes Luxus-Protzleben aufzugeben, koste es was es wolle...
Vielleicht kann ihm sein Freund Benko weiterhelfen.